Wanderrucksack

Für einen Work-and-Travel-Aufenthalt in einem fremden Land, aber auch für Urlaube, in denen du die Landschaft erkunden möchtest, ist ein Wanderrucksack das perfekte Gepäckstück. Es gibt sie von unzähligen Anbietern und in vielen verschiedenen Größen und Farben. Hier findest du einige Tipps, was du beim Kauf beachten solltest.

Wohin geht die Reise?

Wirst du lange unterwegs sein oder bist du nach drei Wochen wieder daheim? Verbringst du deine Zeit in warmen Gefilden oder im hohen Norden? Wirst du von einem festen Standort aus Tagestouren unternehmen oder die ganze Zeit auf Tour sein? Von diesen Dingen hängt grundsätzlich schon einmal die Entscheidung für die richtige Größe ab. Shorts und Shorts nehmen weniger Platz weg als Winterpullis und dicke Stiefel zum Wechseln. Und wenn du nur Tageausflüge machen möchtest, musst du nicht immer all dein Hab und Gut mit dir herumtragen, das behindert dich nur.

Es gibt Wanderrucksäcke in verschiedenen Größen

Kleine Rucksäcke, die 25 bis 30 Liter fassen, kannst du gut auf Tagestouren mitnehmen. So hast du dabei, was immer du zwischendurch brauchen kannst. Rucksäcke zwischen 30 und 50 Liter werden für Backpacker interessant, die länger unterwegs sein möchten. Um hier deine ganze Habe unterzubringen, musst du aber mit einigermaßen leichtem Gepäck reisen. Vor allem erfahrene Backpacker steigen gern von größeren Modellen auf dieses Volumen um: Sie wissen, was letzten Endes doch nicht notwendig ist, und schätzen es, so wenig wie möglich durch den schweren Rucksack behindert zu sein.

Viele Backpacker kaufen zunächst Rucksäcke, die 60 bis 75 Liter fassen. Darin kannst du eine Menge verstauen, aber achte darauf, dass du das Gewicht noch gut tragen kannst! Von Rucksäcken mit 90 Litern Fassungsvermögen solltest du absehen, die sind vollgepackt deutlich zu schwer, um sie bequem tragen zu können.

Was heißt +10?

Oft findest du die Angabe, dass der Rucksack etwa „50l +10l“ fasst. Die zehn Liter sind das, was zusätzlich noch in die Seitentaschen passt, wenn du das Hauptfach des Rucksacks schon befüllt hast.

Wann ist der Rucksack zu schwer?

Grundsätzlich gilt für Backpacker: Je leichter, desto besser. Du wirst schließlich sehr viel Zeit mit diesem Rucksack auf deinem Rücken verbringen müssen. Es gibt aber einige Faustregeln, an denen du dich orientieren kannst: Als normaler, nicht außergewöhnlich trainierter, gesunder Mensch solltest du nicht mehr als ein Viertel deines Körpergewichts tragen. Andere Regeln nennen genauere Gewichte: Für Männer reichen 16 Kilogramm locker aus, für Frauen zwölf. Natürlich kannst du auch 20 Kilogramm einpacken, aber bedenke, dass du den Rucksack für lange Zeit tragen wirst. Auf die Dauer wird so viel Gewicht unbequem.

Darum nie allein online kaufen

Ob ein Rucksack zu dir passt und bequem sitzt, kannst du online unmöglich feststellen. Dafür solltest du in einen Outdoor-Laden gehen und verschiedene Rucksäcke aufprobieren. Du kannst dich hier auch unverbindlich beraten lassen. Häufig ist es möglich, den Rucksack mit etwas Gewicht zu beladen. So kannst du spüren, wie es sich verteilen wird.

Ein guter Trekkingrucksack verlagert das Gewicht überwiegend auf die Hüfte. Nur etwa ein Viertel bis ein Drittel des Gewichts sollte auf deinen Schultern ruhen. Damit das tatsächlich so funktioniert, musst du die richtigen Einstellungen vornehmen. Das lässt du dir am besten auch im Geschäft zeigen. Du kannst bei vielen Modellen die Länge des gepolsterten Rückenteils an die Länge deines Oberkörpers anpassen. Die Träger sollten so breit sein, dass sie das Gewicht angenehm auf deinen Schultern verteilen, ohne einzuschneiden, und doch so schmal, dass sie dich beim Bewegen nicht stören.

Der Hüftgurt sollte ebenfalls gut gepolstert sein und sich an deine Körperform anpassen lassen. Schließe auch den Gurt über der Brust und probiere aus, wie er sich auf die Balance des Gewichts auswirkt. All diese Dinge kannst du nicht ausprobieren, wenn du nur online suchst. Das heißt aber nicht, dass du dich nicht im Vorfeld informieren solltest: Gehst du ganz ahnungslos ins Geschäft, kann dir ein tüchtiger Verkäufer Modelle aufschwatzen, die du gar nicht brauchst.

Für Männer oder Frauen?

Viele Trekkingrucksäcke sind nicht extra für Männer oder Frauen konzipiert. Manche Hersteller allerdings bieten inzwischen auch extra Rucksäcke für Frauen an. Sie sind etwas schmaler geschnitten als die anderen Modelle und eignen sich für kürzere Oberkörper. Tatsächlich freuen sich auch manche Männer über diese Sondermodelle: Haben sie schmale Schultern, passen diese „Frauenrucksäcke“ oft deutlich besser als die genderneutralen Modelle.

Der Aufbau des Wanderrucksacks

Die meisten Trekkingrucksäcke verfügen unten über ein Fach für den Schlafsack, dann über ein großes Fach, das sich über die Länge des Rückens erstreckt, und noch einmal über ein kleines darüber. Ob du weitere Fächer an den Seiten haben möchtest, ist Geschmackssache: Je mehr du außen an deinem Rucksack anbringen möchtest, desto leichter bleibst du irgendwo hängen. Andererseits ist es schön, beispielsweise eine Wasserflasche griffbereit zu haben.
Viele Wanderrucksäcke werden aus einem Gemisch aus Polyamid und Polyester hergestellt. Achte darauf, dass die einzelnen Teile gut vernäht sind und dass das Material Wasser abweisend ist. Du solltest zwar zusätzlich noch einen Regenschutz kaufen, den du darüber ziehen kannst, aber Wasser abweisendes Material sorgt dafür, dass du zum Beispiel auch bei hoher Luftfeuchtigkeit, bei Nieselwetter oder in starkem Nebel angenehm trockene Kleidung auspackst.

Mehrere Zugriffsmöglichkeiten

Schlichte Rucksäcke befüllt du von oben, und auch nur von oben kommst du an all deine Sachen. Viele neuere Modelle bieten dir aber auch die Möglichkeit, den Rucksack auf den Rücken zu legen und wie einen Koffer zu öffnen, oder du hast einen weiteren seitlichen Reißverschluss. Sehr praktisch – so musst du nicht immer alles auspacken.

Marken und Preise

Es gibt inzwischen sehr viele namhafte Anbieter hochwertiger Wanderrucksäcke. Allerdings gibt es auch gute Rucksäcke von weniger bekannten Herstellern, oder die teuren Modelle der bekannten Marken bleiben hinter den Erwartungen zurück. Lies dir also am besten online einige Bewertungen und Erfahrungen von Backpackern durch. So weißt du schon in etwa, wonach du suchen musst, wenn du das Outdoor-Geschäft besuchst. Häufig liest du den Ratschlag, dass Modelle zwischen 100 und 200 Euro gute Dienste leisten. Lass dir Zeit bei der Auswahl, denn ein guter Wanderrucksack kann dich über viele Jahre hinweg begleiten! Einen Einstieg bietet z.B. der der Vergleich von Treckingrucksäcken von Ousuca.

Du spielst mit dem Gedanken, deinen Rucksack zu packen und aufzubrechen? Ob es eine Weltreise werden soll oder eine Work-and-Travel-Erfahrung in einem oder zwei Ländern – es gibt bestimmte Dinge, die du auf jeden Fall beachten solltest. Wir haben für dich ein paar tolle Lektüretipps zusammengestellt: Hier kannst du dir Anregungen, praktische Tipps und Insiderhinweise holen, damit dein Trip auf jeden Fall unvergesslich gut wird!

 

1. Wo die Kartoffeln auf Bäumen wachsen: 113 Tage als Matrose in der Karibik

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Nils Straatmann verlässt den Hörsaal, um auf der „Stahlratte“ anzuheuern: Das Schiff, dessen Geschichte die Berliner Hausbesetzer und Greenpeace in sich vereint, steuert in die Karibik. Nils lernt vom Deckschrubben über das Segelsetzen bis zum Maschinenölen alles, was er als ungelernte Hilfe können muss. Die Belohnung ist fantastisch: Er trotzt Wind und Wetter, taucht mit Haien und trifft gänzlich fremdartige Völker. Und so wird die Seefahrt für den jungen Mann auch eine Reise zu sich selbst.
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2. No Worries: Backpacking für Einsteiger

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Der leidenschaftliche Reisende und Blogger Patrick Hundt hat gut übersichtlich einige der wichtigsten Tipps für angehende Backpacker zusammengestellt: Neben einer Packliste bekommst du Vorschläge für die Länder, die du bereisen könntest. Du erfährst, was du vor der Abfahrt erledigen musst, wie du günstige Flüge findest und wie du unterwegs andere Reisende kennenlernst. Wie findest du Unterkünfte, wie teuer wird die Reise wohl, und wie kommst du sicher und wohlbehalten wieder nach Hause?

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3. Smart Backpacking: Deine erste Work and Travel Reise als Backpacker perfekt organisiert

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Ronald Richter wurde vom Fernweh überwältigt und lebt nach drei Jahren Reisen durch viele Länder nun in Südostasien. Er gibt hilfreiche, praktische Tipps dazu, wie du deine Reise vorbereitest, wie du an das richtige Visum kommst und wie du sie vor Ort finanzieren kannst. Es gibt hilfreiche Hinweise zu gut bezahlten Jobs, zu passenden Unterkünften zum Knüpfen hilfreicher Kontakte. All diese praktischen Hinweise werden unterfüttert mit Geschichten aus Ronalds Reiseleben, bunt, spannend und vielfältig. Da kommt Reisefieber auf!
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4. Fahrten-Ferne-Abenteuer: Das Survival- und Fahrtenhandbuch für alle Pfadfinder, 3Waldläufer, Wildnisfahrer, Backpacker, Outdoorer und Globetrotter

 

Umfangreich und pragmatisch erklärt Autor Hans von Gottberg, wie du die verschiedensten Situationen in deinem Urlaub meisterst. Du hast kein Hostel oder keinen Campingplatz gefunden? Das Buch hat die passenden Tipps und Tricks, wie du auch in der Wildnis überlebst. Wie kommst du ohne Wege von A nach B, woran orientierst du dich? Was ist essbar, wie machst du Feuer ohne Streichhölzer? Wie errichtest du einen Unterschlupf, der dich auch bei niedrigen Temperaturen schützt? Die Informationen sind grundlegend und richten sich an alle, deren Fahrten sie von der Zivilisation wegführen sollen. Hier findest du nähere Infos.
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5. Survive – das Backpacker-Kochbuch: Leckere kulinarische Einfachheiten für Rucksackreisende und Koch-Legastheniker

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Das mit dem Packen traust du dir zu, Organisieren ist dir auch immer leichtgefallen, aber du hast eine Heidenangst davor, dich auf der Fahrt selbst versorgen zu müssen? Dann wird dir dieses Buch die Angst nehmen können. Autor Moritz Bojahr ist selbst in Neuseeland unterwegs gewesen. Im Laufe der Reise, die ihn mit den ausgefallensten Hostelküchennischen konfrontiert hatte, hat er besonders kreativ zu kochen gelernt, mit anderen Reisenden Rezepte ausgetauscht und immer wieder für wenig Geld improvisiert. Dabei hat er festgestellt, dass Nahrung verbindet und man die besten Freunde beim gemeinsamen Kochen und Essen findet. Ein Kochbuch der anderen Art!
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6. Backpacking weltweit: Rucksackreisen und Work & Travel – Aber richtig!

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Für mehr als 30 Länder, für Backpacking und für Work-and-Travel ist dieser Guide optimal. Was für Dokumente werden benötigt, welche Impfungen brauchst du, und gibt es Versicherungen, die du auf jeden Fall abschließen solltest? Du erfährst, wie du dir zwischendurch die Reisekasse aufbessern kannst. Die Berichte vieler Backpacker über ihre Erfahrungen geben dir Anregungen für deine nächsten Ziele. Ein guter Überblick für das Reisen mit Rucksack allgemein!
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7. Work & Travel in Neuseeland: Richtig vorbereiten, reisen und jobben

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Neuseeland ist für viele Menschen ein Traumreiseziel. Inzwischen ist für junge Menschen, die eine Work-and-Travel-Reise planen, dieser Traum sogar in relativ greifbare Nähe gerückt. Dieser Ratgeber erklärt dir, welche Dokumente und Unterlagen brauchst, wo du wann welches Visum beantragst und wie du dich nach geeigneten Arbeitsplätzen umschaust. Du bekommst außerdem Einblicke in das Alltagsleben im Land – ein hilfreiches Buch für deine Vorbereitung.
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8. Work & Travel in Australien: Richtig vorbereiten, reisen und jobben

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Wie kommst du nach Australien? Die ganze Vorbereitung von Anträgen und Dokumenten über Impfungen, Reiseorganisation und Jobsuche bis hin zum Abflug wird hier genau erklärt. Du erfährst, in welchen Gegenden du Arbeit findest und wo du in deiner Freizeit Spaß haben kannst. Für einen Work-and-Travel-Aufenthalt bekommst du hier die passenden Tipps und Tricks!
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9. Backpacker unterwegs: Mein Jahr Neuseeland

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Autorin Carolin Werner war ein Jahr lang in Neuseeland und hat auf beiden Inseln spannende Erfahrungen gesammelt. Sie berichtet von ihren Jobs und skurrilen Begebenheiten, von einem verheerenden Erdbeben und natürlich von den unausweichlichen Herr-der-Ringe-Touren. Vor allem aber gibt sie jedem, der eine solche Reise plant, Tipps mit Verlinkungen. Die kannst du im E-Book direkt anklicken, sodass deine Planung immer auf dem neusten Stand ist. Ein praktisches Buch, wenn du deine Reise nach Neuseeland planen möchtest!
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10. Tourist: Wie ich mit Buddhas Mutter zu Abend aß, in Mosambik Frösche fing und Radarfallen im Busch entkam

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Autor Julien Blanc-Gras wollte schon als Kind reisen, und zwar in alle Länder der Welt. Ein ehrgeiziges Unterfangen, das der junge Mann aber konsequent umsetzt. Er berichtet von Affenattacken von Bollywoodcastings, von Schlammbädern im Vulkan und von Karaokewettbewerben. Er zeigt auch, dass nicht immer alles schön ist, begegnet schwierigen Situation mit schwarzem Humor und verweigert sich, wenn nötig, der politischen Korrektheit. Er ist weder Abenteurer noch Weltverbesserer, doch seine Höflichkeit und Aufgeschlossenheit bringen ihn buchstäblich durch die ganze Welt.
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11. Uebel unterwegs: Skurriles und Bemerkenswertes vom Landweg Hamburg–Shanghai

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Die Autorin und Journalistin Tina Uebel soll in Shanghai einen Stipendiumspreis entgegennehmen. Fliegen wäre einfach – und langweilig, findet Tina. Sie verzichtet auch auf die Transsibirische Eisenbahn und entschiedet sich stattdessen dazu, ausschließlich Nahverkehrsmittel zu benutzen. Sie hat sieben Wochen, um von Deutschland über Serbien, Bulgarien, die Türkei, den Iran, Turkmenistan, Usbekistan und Kasachstan nach China zu gelangen. Die Reise bringt natürlich viele spannende Erfahrungen mit sich und konfrontiert die Autorin mit kulturellen Besonderheiten – eine spannende Anregung für kommende Trips!
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12. Boarderlines

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Andreas Brendt war BWL-Student, als plötzlich etwas in seinem Kopf „klick“ machte und er sich mit all seinen Ersparnissen nach Asien aufmachte. Hier verlor er unwiederbringlich sein Herz ans Surfen. Die Rückkehr in den Hörsaal ist erst einmal keine Option. Die nächsten zehn Jahre lang geht Andreas der Frage nach, was er eigentlich möchte – und erlebt dabei spannende Abenteuer mit allen Arten von Menschen, stets auf der Suche nach der perfekten Welle und dem persönlichen Glück. Ein Wow-Buch, das zum Aufbruch drängt.
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13. Wicked Oz: Ein Backpacker-Reisetagebuch aus Australien und Neuseeland

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Lange genug hatte Armin Hagemann den Traum gehegt, schließlich hat er ihn umgesetzt: Er kündigte seinen Job, besorgte sich Work-and-Travel-Visa für Australien und Neuseeland und verabschiedete sich von seinem Alltag. Auf Bergen und in Regenwäldern, im Great Barrier Reef und auf den Wellen spürt er dem Leben nach. Er arbeitet in vielen verschiedenen Jobs, trifft Menschen aus aller Welt in den Städten und am Strand, feiert und verliebt sich. Vor allem aber verschafft die Freiheit der Reise ihm die Möglichkeit, den Sinn einer strengen Lebensplanung zu hinterfragen und einen neuen Blickwinkel einzunehmen. Wenn die Reise das Ziel ist, hast du alles richtig gemacht.
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14. Mein Plan ist kein Plan: Tagebuch einer Work & Travel Weltreise

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Patrick Fichtner hat es satt, immer einen Plan haben zu müssen. Daher macht er sich mit so wenig Plan wie möglich auf und arbeitet zunächst als Skilehrer in Australien, ehe er mit dem Rucksack neben Down Under auch Malaysia, Singapur, Thailand, Neuseeland und die Fidschi-Inseln bereist. Neben den spannenden Schilderungen der Reise gibt das Buch viele praktische Tipps zum konkreten Aufenthalt in den einzelnen Ländern, zur Jobsuche, zum günstigen Reisen und Wohnen. Gleichzeitig ist es ein warmer Appell an alle, nicht zu streng zu planen und sich auch einmal treiben zu lassen – denn so kann Reisen das Leben bereichern.
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15. The Travel Episodes: Geschichten von Fernweh und Freiheit

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Du weißt gar nicht, wohin es gehen soll? Dann sind vielleicht die Travel Episodes genau das Richtige für dich: Verschiedene Autoren berichten von ihren Reisen, die sie in die verschiedensten Teile der Welt führen – von den Philippinen bis in die Antarktis, mit dem Flugzeug, dem Auto oder dem Boot. Sie befinden sich in ganz unterschiedlichen Situationen, verliebt oder getrennt, mit Plan oder ganz ohne. Sie sind unterschiedlichen Alters, doch sie alle verbindet die Liebe zum Reise, zu neuen Eindrücken und zu Erkenntnisse, die das Leben reicher oder weniger schwer machen. Ein Füllhorn an Reiseeindrücken!
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Du hast die Schule oder das Studium hinter dir und möchtest jetzt die Welt sehen? Damit bist du nicht allein – viele junge Menschen nutzen den Moment, bevor das Berufsleben beginnt, um sich verschiedene Teile der Welt anzuschauen.
Und auch später im Leben packt immer mehr Leute das Reisefieber: Sei es, dass sie ein Sabbatical nehmen, sei es, dass sie als Reiseblogger ganz darauf setzen, immer unterwegs zu sein – Reisen erweitert den Horizont, macht Spaß und beschert viele wundervolle Erinnerungen.

Sie machen das Leben reicher. Am leichtesten reist es sich natürlich als Backpacker. Hier ist weniger mehr: Je sparsamer Du packst, desto bequemer reist du. Hier sind ein paar praktische Utensilien, auf die du keinesfalls verzichten solltest:
 

1. Ein Schweizer Taschenmesser

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Ein kleines Messer, eine Schere, eine Säge, ein Dosen- und ein Flaschenöffner, ein Korkenzieher ein Schraubendreher… und das alles in einem winzig kleinen Gerät, kompakt verpackt. Ein Schweizer Taschenmesser kann dir unzählige Male gute Dienste leisten, wenn du unterwegs bist. Ist die Klinge des Messers nicht länger als sechs Zentimeter, kannst du es sogar im Handgepäck bei dir tragen.
 

2. Eine Kopflampe

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Sieht das nicht komisch aus? Reicht nicht auch einfach eine Taschenlampe? Vielleicht ja. Aber jetzt überleg dir mal, in was für Situationen du wo auch immer auf der Welt nachts etwas suchen musst. Da kann man sich nur zu gut vorstellen, dass es hilfreich wäre, auch beide Hände frei zu haben, oder?
 

3. Ein universeller Umstecker

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Mit einem Reiseadapter brauchst du dir um die verschiedenen Stecker und Steckdosen in deinen Zielländern keine Sorgen mehr zu machen: Du brauchst nur dieses eine Gerät, um deine Akkus überall aufladen zu können. Manche von ihnen bringen auch noch USB-Ports mit – geht es komfortabler?
 

4. Ein Vakuumbeutel zum Rollen

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Du packst deinen Rucksack und stellst mit Schrecken fest, wie schnell er sich füllt. Dem kannst du mit einem Vakuumbeutel entgegenwirken: Du packst deine Kleidung hinein, entziehst die Luft aus den Räumen dazwischen und hast direkt deutlich mehr Platz. Achte aber darauf, dass du einen Beutel kaufst, aus dem du die Luft durchs Zusammenrollen entfernst. Mit einer Pumpe bekommst du zwar noch mehr Luft heraus, aber die willst du ja schließlich nicht mitnehmen müssen.
 

5. Ein Vorhängeschloss

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Ein Vorhängeschloss, am besten eines mit Zahlenkombination, solltest du tatsächlich immer in der Tasche haben: Zwar kannst du in vielen Ländern in Hostels einen Schrank mieten, um deine Sachen unterzubringen, wenn du Tagestrips machst, aber ein Schloss gibt es dort häufig nicht. Sei also gewappnet und bringe dein eigenes mit.
 

6. Ein Innenschlafsack

Schlafsack
Andere Länder, andere Sitten: Du kannst nicht überall auf der Welt davon ausgehen, dass du Bettwäsche bekommst – oder dass sie gegebenenfalls deine Hygienevorstellungen entspricht. Ein dünner Innenschlafsack ist daher perfekt für deine Weltreise geeignet: Zusammengelegt nimmt er kaum Platz weg, und manche Modelle wiegen nicht mehr als 200 Gramm. Du kannst ihn überall benutzen, auch in heißen Urlaubsländern, ohne dass du dich kaputt schwitzt.
 

7. Eine Flasche zum Zusammenrollen bzw. Falten

Flasche-Faltbar
Wenn du viel unterwegs bist, wanderst oder Sport treibst, musst du auf jeden Fall ausreichend trinken. Natürlich bekommst du an vielen deiner Reiseziele Wasser in Flaschen zu kaufen. Deutlich umweltschonender aber ist es, wenn du dir eine Flasche zum Zusammenrollen bzw. Falten kaufst. Du kannst sie immer wieder füllen, wenn du aufbrichst. Kommst du am Flughafen an, trinkst du sie leer, rollst sie zusammen und steckst sie ein. Extrem praktisch!
 

8. Ein schnell trocknendes Reisehandtuch

Handtuch
Nicht nur bei Wanderungen, an denen du abends ein Ziel erreichst und morgens direkt wieder aufbrichst, in ein Mikrofaserhandtuch für Reisen extrem praktisch: Du trocknest dich nach dem Duschen ab, hängst es auf und innerhalb kürzester Zeit ist es wieder trocken. Wenn du darauf achtest, dass es antibakteriell behandelt ist, kannst du es bedenkenlos lange Zeit auf deinen Reisen benutzen, ohne dass es muffig zu riechen beginnt.
 

9. Eine Dry Bag

Wasserdichter-Beutel
Führt dich deine Reise an viele schöne Strände, aufs Meer oder in regenreiche Gebiete? Dann solltest du für deine empfindlichen Utensilien eine Dry Bag mitnehmen. Diese Taschen sind schick, strapazierfähig und zu 100 Prozent wasserdicht. Da kannst du fröhlich kreischend mit dem Motorboot über die Wellen jagen, ohne dir Gedanken um deine Ausrüstung zu machen.
 

10. Ein Kulturbeutel zum Aufhängen

Klingt im ersten Moment überflüssiger, als er ist: Achte auf jeden Fall darauf, dass dein leichter und kleiner Kulturbeutel eine Lasche zum Aufhängen hat. Du wirst mehr als eine Waschgelegenheit finden, bei der du ihn ganz bestimmt nirgends hinlegen möchtest! Die kleinen praktischen Dinge sind im Nachhinein immer diejenigen, die am hilfreichsten waren.

Siehe auch:
Was gehört in den Koffer

öffentliche Lagune in Cairns, dahinter der Ozean

öffentliche Lagune in Cairns, dahinter der Ozean

Als wir dann in einem kleinen Ort eine Pause machten, sahen wir kaputt gerissene Häuser ohne Dächer. Ich habe mich nicht getraut, Fotos davon zu machen. Mir war es zu peinlich und zu unangenehm. Es war echt krass, die Gewalt der Natur in dieser Art und Weise zu Gesicht zu bekommen. Nach einer viertel Stunde sind wir dann weiter Richtung Cairns gefahren. Am frühen Abend kamen wir dort an. Ich wusste zunächst den Weg nicht, fragte dann aber in einem Laden, wie es weitergeht. Es gibt in Cairns das Gilligans Hostel. Es ist ein sehr angesagtes (Party) Hostel und ziemlich groß. Ich entschied mich aber für ein kleineres Hostel, das Corona Backpackers, genau gegenüber dem Gilligans. Und zwar war hier der Preis so günstig, wie ich es bisher noch nicht erlebt habe. Nur $AUD 10 pro Nacht.

Und hierbei handelte es sich jetzt nicht um ein 20-Bett Zimmer, sondern um ein angenehmes 4-Bett Zimmer. Unschlagbar, der Preis. Ich checkte ein und bezog ein Zimmer, in dem bereits 3 andere Mädels wohnten. Ich bekam das letzte freie Bett, interessanterweise das untere Bett des Hochbetts. Normalerweise waren die unteren Betten immer die, die sofort belegt waren. Aber mir war schnell klar, weshalb es hier anders war. Das unter Bett war total schmal/klein/tief. Also der Abstand zum oberen Bett war sehr wenig, sodass man sich kaum aufrecht hinsetzen konnte. Über mir schien ein Mädel aus Kenzingen, Baden-Württemberg zu schlafen. Sie war nicht oft da und ich sah sie auch nur ein paar Mal, aber eine Tüte aus einem Schuhgeschäft in 79341, Kenzingen lies mich diese Schlüsse ziehen. Später fragte ich sie vorsichtig und sie bestätigte.

Ich fands lustig, weil Kenzingen nur 30km von meinem jetzigen Wohnort in Freiburg entfernt ist. Damals wusste ich zwar noch nicht, dass ich aus Frankfurt nach Freiburg ziehen würde, aber die ganzen “-ingen” Dörfer waren mir durch meine Freundin schon ein bisschen bekannt. Die anderen beiden Mädels in meinem Zimmer waren aus England. Nach einigen Nächten gingen sie mir total auf den Sack. Wenn ich morgens noch schlief und sie aufstanden, um sich fertig zu machen, machten sie jedes verdammte Mal die Gardinen auf, als wenn keiner mehr im Raum wäre. Sobald sie dann das Zimmer verlassen hatten, bin ich aufgestanden und habe sie wieder zugezogen.

Total nervig war das. Dafür hätte ich die echt schlagen können, das machte einfach aggressiv. Es gibt zwei Arten von Typen: diejenigen, die morgens leise ihre Sachen nehmen, die Zimmertür hinter sich leise schließen und dann ins Bad gehen, um sich zu anzuziehen (so wie ich) und die, die denken sie seien allein im Raum. Licht anmachen, das ganze Zimmer mit ekligem Deo vollsauen, lautstark im Backpack rumwühlen, Zimmertür ohne Klinke zu drücken zuziehen usw. Deswegen war ich eigentlich schon vieles gewohnt, aber diese Mädels brachten es einfach auf die Spitze.

Im Hostel gab es auch zwei, drei PC’s, die ich ab und zu nutze, um mit Meiner Freundin zu skypen. Als ich an einem Tag die Treppe runter lief, staunte ich nicht schlecht: die zwei befreundeten Engländer, die mit mir auf der Pineapple Farm in Bundaberg gearbeitet hatten standen plötzlich vor mir. Wir begrüßten uns kurz, sprachen 1-2 Sätze und gingen dann auch wieder auseinander. Aber offensichtlich waren sie im gleichen Hostel wie ich.

In Cairns selber war ich natürlich auch noch ausreichend unterwegs. Cairns gilt als besonders tropisch, aber um ehrlich zu sein finde ich es lange nicht so tropisch wie in Darwin. Aber es herrscht riesiger Tourismus, vor allem wegen dem Great Barrier Reef. An wirklich fast jeder Ecke gibt es ein Travelcenter, in dem Tauch- und Schnorchteltouren gebucht werden können. Überall wird man durch Schilder auf die Touren mit schönen Yachten raus ans Reef aufmerksam gemacht. Natürlich wollte ich sowas auch machen, aber darum kümmerte ich mich später. Ich besuchte erst mal die berühmten Cairns Nightmarkets. Die überdachte Markthalle macht erst um 17 Uhr auf und schließt zwischen 23 und 0.00 Uhr. Es gibt Souvenirs, Klamotten etc. und reges Markttreiben. Cairns halt ein richtig geiles Flair. Ähnlich wie Surfers Paradise, fand ich. Unglaublich viele Touristen, alle Leute irgendwie in besonderer Urlaubsstimmung, immer gut gelaunt, überall ist es hell, sonnig und rum herum überall schöner blauer Ozean.

Gut, leider kann man auch in Cairns nicht im Ozean baden, aber das gabs ja öfter. Dafür gab es wieder eine schöne, öffentliche Lagune, die jedem frei zur Verfügung stand. Rund herum gab es Liegewiesen und Grillmöglichkeiten. So ließ ich mich hier oft nieder und beobachtete das Treiben. Die Sportler, die sich hier trafen, um Gymnastik zu machen, die Kinder, die im Wasser planschten oder auch einfach den Blick auf das weite Meer. Nach ein paar Tagen widmete ich mich dann dem Thema Great Barrier Reef und fragte in ein paar Travelagencys nach entsprechenden Angeboten. Überall gab es Angebote zu Hauf und ich versuchte das bestmöglichste zu finden. Ich wollte unbedingt auch tauchen und nicht nur schnorcheln. Direkt an der Lagune, dem teuren Mantra Esplanade Hotel angeschlossen, entdeckte ich das Cairns Tourist Information Centre.

Dort kam ich mit Chris, einer sehr netten Mitarbeiterin ins Gespräch. Sie informierte mich über die verschiedenen Angebote und wir sprachen bestimmt eine gute dreiviertel Stunde. Ich musste mich dann entscheiden, ob ich eine Tour nehme, wo eher eine kleine Gruppe rausfährt und man dann als Highlight in kleinen Ruderbooten auf eine kleine, verlassene Sandinsel rausfährt und dort den Tag abhängt oder eine etwas größere Tour mit Ausflugsdampfer. Ich buchte bei ihr dann die größere Tagestour auf einem modernen Dampfer mit Verpflegung usw. Ein Tauchgang war inklusive, das Schnorcheln mit oder ohne Guide jederzeit möglich. Obendrauf bot sie mir an, jederzeit kostenfrei den im Reisebüro stehenden PC zum Surfen zu benutzen und hinterlas mir eine entsprechende Erlaubnis auf Ihrer Visitenkarte, falls ich mal kommen wolle und sie nicht da ist. Das fand ich klasse. Später, nachdem ich Cairns verlassen hatte, schrieb ich deshalb auch eine kleine Dankesmail an das Reisebüro. Leider erhielt ich nie eine Rückinfo, aber ich bin sicher, sie kam an.

Am besagten Tag der Tour machte ich mich also morgens auf zum Hafen, der auch sehr zentral liegt. Ich war noch etwas früh, die Crew war noch am Vorbereiten. Am Vortag hatte ich mir noch im Woolworths eine Einmalkamera für Unterwasseraufnahmen besorgt, damit ich beim Tauchen auch ein paar Fotos knipsen kann. Die Sonne schien wunderschön, es war, wie fast immer, wolkenfrei. Als wir dann an Bord gehen durften, setze ich mich erstmal hin und wartete kurz. Es kamen noch ein paar mehr Leute, aber auch nicht zu viele. Ich würde sagen, es waren insgesamt um die 25 Leute+Crew. Wir wurden begrüßt und uns wurde der Ablauf des Tages erläutert. Während das Boot abfuhr, wurden die Leute in entsprechende Gruppen aufgeteilt: Schnorchler, Taucher mit Lehrerin und Taucher mit Taucherschein.

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Ich reihte mich in die zweite Gruppe ein und erhielt einen Zettel, den ich unterschreiben musste. Es handelte sich um das Übliche: Angaben über Vorerkrankungen etc. In meiner Gruppe waren wir nur zu 4 + Lehrerin. Ich war erstaunt, dass doch so viele nur das Schnorchelprogramm gebucht hatten. Es gab auch einige, die ohne Tauchlehrer frei tauchen durften, aber die meisten wollten scheinbar nur schnorcheln. Mir wäre das zu langweilig gewesen. Nachdem wir alle die Unterlagen ausgefüllt hatten, setzten wir 5 uns in einer kleinen Runde zusammen und die Tauchlehrerin erklärte uns ein paar Grundregeln und Grundbegriffe des Tauchens.
Also wie man sich zu verhalten hat, die Zeichen für “Alles OK”, “Irgendetwas stimmt nicht”, “Ich will hoch” usw. Ich kannte das schon von meinem ersten Schnuppertauchen in Darmstadt. Nachdem sie fertig war, musste sie uns das gerade gelehrte nochmal schriftlich abfragen. Dazu erhielten wir eine Art “schriftlicher Test”. Der war aber in 5 Minuten erledigt und nicht wirklich schwer. War halt irgendeine gesetzliche Auflage oder so.

So, anschließend ging es dann raus ans Deck. Dort erhielten wir dann unsere Ausrüsten und Tauchanzüge in entsprechender Größe und durften uns einkleiden. Auch das dauert, wegen dem engen Neopren, erstmal einen Moment. Zuerst gingen die Schnorchler nach und nach ins Wasser und wir mussten etwas warten. Dann aber bekamen wir unsere schweren Sauerstoff Flaschen auf den Rücken gepackt und mussten uns auf eine Rampe setzen, von der wir dann vorsichtig ins Wasser gepurzelt sind. In meiner Gruppe waren noch zwei asiatische Mädels und noch irgendein anderes Mädel. Dann bediente die Lehrerin bei jedem von uns einen Knopf an der Ausrüstung und lies uns so nach und nach unter Wasser absinken. Ich kannte das ja bereits und dementsprechend ging bei mir alles recht einfach.

Als wir dann alle fünf unten waren, hakten wir uns gegenseitig ein und bildeten so eine Kette. die Lehrerin wollte es so. Ich kanns auch verstehen, immerhin waren wir hier nicht in einem viereckigen Übungsbecken in einem Schwimmbad, sondern auf dem offenen Ozean. Und nicht irgendwo auf dem Ozean, sondern am Great Barrier Reef, dem Eldorado aller Taucher. Dort, wo jeder Taucher einmal im Leben tauchen möchte! Wir tauchten ein bisschen vor uns hin, und beobachteten die Fische, die uns hin und wieder entgegenkamen. Auch Korallen gab es viele. Ab und zu musste unsere Kette stoppen, da ich Fotos machen wollte. Von den anderen hatte keiner eine Kamera. Zugegebenermaßen muss ich aber sagen, dass ich die Sicht, also die Lichtverhältnisse jetzt nicht sooo prickelnd fand.

Es war schon leicht gräulich alles. Sie hätten sich schon eine hellere Stelle zum Abtauchen suchen können. Aber jeder Tour Veranstalter hat wohl so seine festen Stellen am Reef. Nebenher tauchte aber auch ein Fotograf, der alles auf professionellen Fotos festhielt. An einem Korallenriff fand dann ein kleines Fotoshooting statt. Jeder von uns bekam eine Aussie Flagge in die Hand und durfte einmal posieren. Um uns herum schwammen einige Clownfische (die bekannten orangenen Fische aus “Findet Nemo”) und wenn gerade einer direkt vorbeischwamm, macht der Fotograf auch ein Bild. So nach dem Motto “Hey, ich habe in Australien Nemo gefunden!”. Nach gut einer halben Stunde sind wir dann nach und nach alle wieder auf an die Wasseroberfläche. Es war wirklich toll und hat sich auf jeden Fall gelohnt, muss ich sagen. Die Leute vom Team nahmen uns die Sauerstoffflasche ab und sagten wir hätten jetzt noch Zeit zur freien Verfügung, da die Schnorchler noch im Wasser waren. Ich bin dann mit einem Schnorchel ins Wasser gesprungen und hab mich der geführten Gruppe angehängt.

Dort erzählte ein Crewmitglied allerhand über das Reef und die hier lebenden Fische. Aber nicht auf langweilig Art, sondern mit live Betrachtung. Er tauchte einmal ab, griff um sich und kam mit einem Lebewesen wieder hoch. Über das Tier erzählte er dann und gab es uns zum Anfassen. Er warnte aber eindringlich davor, das nachzumachen. Generell sollten wir unter Wasser nichts anfassen. Das Great Barrier Reef ist Weltnaturerbe und wird leider immer mehr beschädigt. Aus Respekt und aber auch aus Vorsicht, sollten wir keinerlei Tiere anfassen. Er erzählte eine Anekdote eines Touristen, der unvorsichtig war und unbedingt ein Andenken vom Meeresboden mitnehmen wollte. Er schnappte sich eine Art Seestern, kannte das Tier aber nicht ausreichend genug.
Er steckte es in die Hosentasche seiner Badehose, wo es dann aber zustach. Der Tourist starb. Er wollte uns damit zeigen, dass es durchaus gefährlich ist, wahllos irgendwelche schönen Meerestiere mitzunehmen. Ich schwamm ein bisschen mit und hörte zu, dann begab ich mich noch alleine auf Schnorcheltour. So gegen 14 Uhr etwa wurden wir dann alle wieder zurück an Bord gerufen, da es Mittagessen gab. Am Schiff wurde wirklich frisch gekocht und wir hatten alle ein warmes Mittagessen.

Beim Essen kam ich mit einem asiatisch aussehendem Pärchen ins Gespräch, die aber nicht aus Asien kamen, sondern aus Kanada. Sie waren sehr freundlich und wir sprachen ein bisschen über die gemachten Erfahrungen unter Wasser. Sie erzählten mir, dass sie den Tauchschein in Malaysia machen werden würden, da er dort nur die Hälfte von dem kostet, was er in hier in Australien kostet. Ja, es folgten normale Gespräche über dies und das und jenes. Gegen 15 Uhr etwa durfte jedermann nochmal ins Wasser. Die Lehrerin fragte jeden von uns Schnuppertauchern, ob wir Interesse an einem zweiten Tauchgang hätten, der dann halt nochmal einen Aufpreis gekostet hätte. Ich lehnte aber, wie die anderen auch, ab. Inzwischen hatte der Fotograf auch alle Fotos von den Tauchgängen und Schnorchlern gesichtet und entsprechend entwickelt.

Man konnte sich die Bilder bei ihm ansehen und kaufen. Ich entschied mich für das bekannte Bild von mir unter Wasser mit der Aussie Flagge in der Hand. Auch die anderen Bilder hätte ich natürlich gerne mitgenommen, aber alleine dieses eine Foto hat mich umgerechnet knapp 15 EUR gekostet! Der Preis war ziemlich stolz, weswegen sich auch einige Leute gegen den Kauf entschieden. So ganz ohne ein Andenken in guter Qualität wollte ich aber nicht von Bord gehen, deswegen nahm ich zumindest eines der Fotos auf CD mit. Am späten Nachmittag mussten dann alle wieder aufs Boot, da wir langsam zurück nach Cairns fuhren. Ich hielt mich am oberen Außendeck auf, wo ich mich mit den Mädels, die mit mir tauchen waren, ausgiebig unterhielt. Dazu kamen dann noch ein paar Leute und auch ein Spaßvogel der Crew gesellte sich zu uns und scherzte ein bisschen rum. Gegen 18.30 Uhr etwa kamen wir dann wieder am Hafen in Cairns an und ich versuchte kurz, die Leute zu überreden, irgendwo noch was trinken zu gehen. Aber irgendwie wollte keiner so recht, sodass wir uns verabschiedeten und jeder in seine Richtung ging. Alles in Allem war der Tauchtrip am Great Barrier Reef auf jeden Fall ein super toller Tag mit tollen Erfahrungen, guter Laune, super Atmosphäre und netten Leuten.

Ich war noch ein paar Tage in Cairns. Sonntags hatte ich ja immer Waschtag und bin deshalb direkt gegenüber ins Gilligans Hostel, da das Corona Backpackers keine eigene Laundry besaß. Somit hatte ich einen kleinen Einblick in dieses große Hostel. Es war schon groß und hübsch hergerichtet mit einer Art Atrium. Die Laundry war für jedermann offen und somit hockte ich mich dort hin und wartete auf meine Wäsche. Ansonsten war ich noch ein bisschen außerhalb unterwegs, z.B. im Botanical Garden von Cairns. Da bin ich mit dem Bus aus der Innenstadt hingefahren.

Botanical Garden, Cairns

Botanical Garden, Cairns

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Das Päckchen aus Deutschland hatte ich mittlerweile (bereits einige Wochen zuvor) aus der Postfiliale in Darwin nach Sydney in die Postfiliale schicken lassen. Mein Rückflug nach Sydney stand nun nämlich an. Ich begab mich zum Flughafen und ging zum Schalter. Den Flug hatte ich ja schon vor einigen Wochen gebucht und somit war ich mit den genauen Flugdetails nicht mehr so vertraut, aber ich wusste, dass mein Rückflug heute war. Ich dachte mir, hoffentlich stimmt noch alles und der Flug wurde nicht verschoben oder so, denn ich hatte mich darüber nicht mehr informiert und diesmal auch nicht online eingecheckt.

Als ich dann am Checkin Schalter war, passierte es: “I can not find any booking on your name, are you sure you’re flying today, Tobias?”. “Ohoh, mach keine Scheisse…”, dachte ich innerlich. “Yeah. actually yes…” entgegnete ich. Sie tippte weiter im System herum und fand mich dann zum Glück. Allerdings nicht für den Flug in 1 Stunde, sondern für den Flug, der erst in ca. 5 Stunden geht. Aber das war mir egal. Hauptsache ich hatte mich nicht im Tag geirrt, sodass ich z.B. hätte eigentlich gestern fliegen sollen. Ich gab meinen Rucksack auf und freute mich also auf ein paar langweilige Stunden auf dem Flughafengelände. Ich war ja auf dem Domestic Terminal/Airport, also dem Bereich, wo nur Inlandsflüge stattfinden. Hier war es bekanntlich meistens noch langweiliger, als auf den International Airports. Denn dort gibt’s oft noch ein paar Shops mehr. Ich hockte mich als mal hier hin, mal dort hin.

Dann lief ich draußen rum, vom Domestic Airport zum Internation Airport. Viel mehr war hier aber auch nicht los. Ich konnte ein bisschen “Fernluft” schnuppern, indem ich den Abfertigungen von Langstreckenflügen nach Europa zusah. Ja, und so vertrieb ich mir irgendwie die Zeit…mit rumgammeln und Musik hören. Am Nachmittag war es dann soweit und ich konnte zu meinem Flug. Nun ging es also die in mehreren Wochen gut 2500km lange abgefahrene Strecke in nur 3 Stunden komplett wieder zurück. Nach und nach hab ich es mit dem Greyhound Bus bis ganz nach oben geschafft und mit dem Flugzeug ist man in Windeseile wieder am Startpunkt, irgendwie verrückt.

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Jedenfalls hat Azé in St. Marys auch noch ein eigenes Haus, obwohl er die meiste Zeit, also wenn er in St. Marys lebt, eh bei Katy wohnt. Zum Abendbrot hatte Katy etwas ganz leckeres gemacht: Baguette angebacken und einen klein gehackten Tomaten Mozzarella Mix / Salat. Mit dem konnte man sich das Baguette lecker belegen, schmeckte hervorragend! Wir kamen im Laufe des Abends ins Gespräch über Schlangen und Kängurus und ich erzählte über die kleinen Kängurus, die ich in Darwin sehen konnte, die aber so extrem scheu waren. Jimmy erzählte, dass in dem Gestrüpp, also in diesem wilden Park quer gegenüber von Katy‘s Haus, etliche Kängurus leben würden.
Ich sagte, ich sei da schon mehrfach wegen Schlangen gewesen und hätte dort nicht ein einziges Känguru gesehen und würde das daher gar nicht glauben können. Deswegen schnappten wir uns kurzerhand den 4 Wheel Drive von Katy’s Tochter und sind einfach spontan mal mitten in der Dunkelheit dort reingefahren.

Total cool mit so ’nem Jeep einfach durch die Büche zu fahren, es war ganz schön schaukelig. Wir mussten zuerst ein wenig suchen, haben uns dann etwas verfahren, da es ja total dunkel war und das ein ungepflegtes Gebüsch ist. Aber dann in einer Ecke: Überall Kängurus! Und zwar keine kleinen wie in Darwin, sondern richtig große Viecher! Und vorallem sind die nicht sofort abgehauen! Nach ungefähr einer Stunde sind wir dann kurz wieder über die Straße gehuscht und zurück nach Hause.

Als ich am nächsten Tag am späten Nachmittag an der Bahnstation in St. Marys ankam, holte mich Nadja mit ihrem 4-Wheel Drive ab und wir fuhren heim. Dort waren Jim und einige Kumpels am Feiern. Sie sagte typisch “aussie-lässig” zu mir “Yeah, they’re all my husbands mates, it’s his birthday today”. Es gab lecker Essen und natürlich viel Bier. Die Kumpels waren alle echte Aussies und manche von ihnen etwas primitiv, muss ich sagen. Aber auch Manuel war da, den ich ja schon kannte.

Auf meinem Zimmer schaute ich mir am Abend dann das Video von Heiligabend in der Heimat an, das ich inzwischen zugeschickt bekommen hatte. Es bescherte mir sehr unterhaltsame 20 Minuten. In Darwin hatte ich ja eine Art Weihnachtspaket mit allerlei Souvenirs zusammengepackt und Anja mitgegeben, die das Paket dann aus Siegen, Nordrein-Westfalen nach Frankfurt geschickt hat. Jedem der Familie hatte ich eine eigene Tüte gepackt und einen kleinen Brief an den oder diejenige geschrieben.

An die Tüte habe ich von außen dann jeweils den Namen der Person geschrieben, damit man wusste, welche Tüte für wen ist. An Heiligabend gab es dann die Bescherung und jeder packte seine “Wundertüte” aus und kommentierte entsprechend seine Geschenke. Mein Bruder hatte alles gefilmt. Es war so lustig, wie alle auspackten und über meine Geschenke und meine Briefe schmunzelten. Das Video war einfach ein Stück Heimat. Meine Schwester freute sich übrigens sehr über die Koala Hausschuhe, die ich für sie auf dem Queens Victoria Market in Melbourne gekauft hatte.

Am nächsten Tag war dann der 31.12.2010 und ich hatte mich mit Shirley in Sydney verabredet. Am Vormittag fuhr ich schon in die City, da ja zu erwarten war, dass es voll werden würde. Nach ein paar Telefonaten klappte es mit dem vereinbarten Treffpunkt irgendwie nicht, deshalb ging ich direkt zum Eingang des Botanical Garden. Mit Zäunen waren Warteschlangen abgetrennt worden und es wurden Eingangsgates mit Taschenkontrollen eingerichtet. Alkohol war verboten. Es war schon ganz schön voll am Mittag und die Sonne knallte ziemlich. Nach dem ich gecheckt wurde und passieren durfte, empfing mich Shirley, die mit ihren Freunden schon drin war. Sie freute mich nach langer Zeit wieder zu sehen und begrüßte mich erstmal. Dann folgte ich ihr durch den Park, der mit allerlei Buden, Lichtern, Toiletten usw. umgebaut war.

Der Eintritt in den Park war frei. Grundsätzlich muss man sich das Feuerwerk in Sydney so vorstellen: Das große, bekannte Feuerwerk findet von Boten und der großen Brücke im Hafen statt. Der Hafen ist somit Mittelpunkt des Geschehens und wird von allen Seiten umzingelt. Die Zuschauer sind also am Opera House, am Darling Harbour, the Rocks und allen anderen Stellen drumherum. Der Botanical Garden ist auf einem Berg gelegen und bietet daher auch ziemlich gute Sicht auf den Hafen. Innerhalb des Gardens gab es eine abgetrennte Zone für ca. 30.000 Leute. Diese Zone bietet innerhalb des Gardens den besten Blick, da man direkt am Ufer des Hafens ist. Da es noch recht früh am Mittag war, so gegen 13 Uhr, hatte ich noch Glück und erlang eines der heiß begehrten Armbänder, das mir den exklusiven Eintritt in diese Zone ermöglichte. Die anderen waren ja schon früher da gewesen und hatten uns auch bereits einige Sitzplätze ergattert. Am Ufer entlang ließ man sich auf Gras-Hügeln nieder. Blöderweise war der Hügel, den wir hatten ziemlich steil, sodass das Sitzen dort manchmal etwas schwierig war, da es rutschig war.

Aber egal, Hauptsache wir hatten Plätze dort. Shirley stellte mich ihren Freunden vor, die allesamt taiwanesischer Herkunft waren. Überhaupt kam ich mir vor als sei ich der Einzige Europäer dort. Irgendwie war das dort unten der Taiwan Block glaubte ich. Überall Taiwanesen und andere Asiaten, aber ich fand das geil. Es gab innerhalb des abgetrennten Bereichs nochmal einen anderen exklusiven Bereich, der wohl auch Geld kostete, eine Tanzfläche bot und bestuhlt war. Aber das war für uns uninteressant. Ja, jetzt war es also mittags, die Sonne knallte, wir saßen alle zusammen auf der Wiese und durften jetzt noch gut 6 Std warten, bis es dunkel werden würde und bis Mitternacht waren es noch 10 Stunden. Wir unterhielten uns, spielten spiele bzw. ich sah den anderen genüsslich zu, wie sie wild gestikulierend ihre Sprache sprachen. Ab und an ging ich die Treppe hoch, wo die Buden standen, holte mal was zu essen und vertrat mir die Beine. Ich war ziemlich gut drauf.

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Die Stimmung war einfach traumhaft. Es war wolkenfrei und sonnig. Die Leute waren alle gut drauf und es wurden immer mehr. In den Exklusiv-Bereich kam inzwischen keiner mehr neu rein, es war alles voll. Aber ich war ja privilegiert und durfte. Man sah gegenüber am anderen Ufer des Hafens das Opera House und wie es auch dort immer voller wurde. Alle Menschen waren einfach happy und zusammen harrte man aus, ertrug die Hitze. Alle warteten auf den Abend und zwischendurch gab es immer wieder abwechslungsreiche Ereignisse. Eine Dame glänzte am Nachmittag zum Beispiel mit ihrem Auftritt vor den Zuschauern. Da der Bereich am Ufer ja für weitere Besucher geschlossen war, sprang sie irgendwo am Hafen ins Wasser, schwamm bis zu unserem Ufer und versucht dort heimlich und unentdeckt aufzutauchen und einen Platz zu ergattern. Die Security war aber schnell zu Gange, gönnte ihr die Show und den Applaus der Leute. Anschließend durfte sie dann aber doch nicht bleiben und musste weg. Auch ein Kunstflugzeug brachte die Menschen später zum Staunen. Es tauchte irgendwann am Himmel über dem Hafen auf und fing an, Kondensstreifen zu ziehen. Das Lustige war, das die in den Himmel geschriebenen Buchstaben zusammen einen Heiratsantrag ergaben “… u wAnja marry me? :)” Das war schon ziemlich beeindruckend und vor allem konnte man es von überall an allen Seiten vom Hafen aus lesen.

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Später schrieb der Pilot noch irgendwas mit „Jesus“ (?!) und dann noch „R U JK?“ in den Himmel. Erst später erfuhr ich, dass es in Australien immer am 2. Donnerstag im September (2013 war es der 12.09.) einen „R U JK?“ Day gibt. Ein Tag/eine Initiative an dem jeder seinem Nächsten eben genau diese Frage stellen soll. Der Alltag zieht heute so schnell an einem Vorbei, das man oft die Probleme seiner Liebsten um sich herum gar nicht mehr wahrnimmt oder man gar nicht erst merkt, dass es einer Person sehr schlecht geht. Am „R U JK?“ Day soll jeder sich die Zeit nehmen, den Alltag vergessen und sich nach dem Befinden seiner Freunde und Familie erkundigen. Wenn dieser Tag jetzt noch ein landesweiter Nationalfeiertag wäre, dann hätten die Aussies es echt mal drauf!:)

A propros Feiertag: Am 26. Mai ist in Australien übrigens „Sorry Day“, ein Feiertag mit dem den Aboriginals gedacht werden soll. Anlass hierfür sind die sogenannten „Stolen Generations“ (gestohlenen Generationen), mit denen man die erfolgten Zwangsadoptionen von Aboriginalkindern durch die weiße Regierung zwischen 1920 und 1969 bezeichnet. Mischlingskinder wurden damals den Müttern wortwörtlich aus den Händen gerissen, um diese Kinder dann weißen Familien zuzuführen, damit die Kinder unter weißen Australiern aufwachsen und auch entsprechend „weiß“ erzogen werden. Seit 1998 widmet Australien daher den 26. Mai diesen Generationen. Kleiner Exkurs in die GeschichteJ – zurück zu meiner Geschichte im Botanical Garden.

Ich hielt irgendwann noch ein bisschen Mittagsschlaf, verbrannte mir dabei leicht die Schnute, aber Shirley weckte mich rechtzeitig und versorgte mich mit Sonnencreme. Immer wieder machten wir Fotos am Ufer. Nicht nur wir, den ganzen Tag sah man Leute am Weg posieren. Es war ja auch die perfekte Kulisse, so direkt am Hafen und im Hintergrund die Harbour Bridge und das Opera House. Immer wieder machten wir auch Fotos mit der taiwanesischen Flagge und ich lernte den Spruch “Owei Taiwan”, der so viel bedeutet wir “ich liebe Taiwan”.

Ich rief den Spruch ab und an auch irgendwelchen fremden Taiwanesen zu, die sich darüber dann immer freuten. Keine Ahnung, fands irgendwie lustig. Shirley erklärte mir, dass im Jahr 2011 der 100. Geburtstag der Republik China gefeiert wird und deswegen so viele Chinesen und Taiwanesen hier zusammengekommen sind und stolz vor ihren Landesflaggen posieren. Zum Teil war ich mit auf den Fotos, manchmal beobachtete ich einfach nur. Jeder machte irgendwie mit jedem Fotos, es kamen einfach fremde Asiaten dazu, ob man sich kannte oder nicht, verstand ich nicht. Aber lustig wars: Ein Asiate kam, fragte irgendwas auf taiwanesisch oder chinesisch, es folgten ein paar Töne, man kam zum Foto zusammen, grinste, ging auseinander, gab sich die Hände und trennte sich wieder. Naja, aber Shirley und ihre Freunde waren wirklich nett und man sprach auch englisch zwischendurch, damit ich auch was verstand und wir uns unterhalten konnten. So verging also langsam die Zeit und als es dunkel wurde, setzten die Beleuchtungen ein. Auf der Tanzfläche nebenan spielte inzwischen Musik und es gab Showeinlagen.

 

Oben bei den Buden und Toiletten war es sowas von proppe voll, man musste ewig für irgendwas anstehen. Ich war froh, dass wir die guten Plätze unten am Ufer hatten, denn da war der Blick einfach genial und frei aufs Wasser. Oben war man halt im Park und hatte irgendwelche Menschen und Bäume vor sich. So um 21 Uhr etwa begann dann erstmals das Feuerwerk. Jede volle Stunde gab es ein kurzes Feuerwerk, quasi als Countdown und zum Einheizen für die große Show um 0.00 Uhr. Wir hatten jede Menge Spaß und was mich am allermeisten wunderte bzw. was ich bewundernswert fand war, dass überhaupt kein Alkohol Andyss.

Die Menschen waren einfach so gut drauf und hatten Spaß. Oben gab es zwar Dosenbier zu kaufen, aber soweit ich sehen konnte, trank das, zumindest unten bei den Asiaten, kaum jemand. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich an diesem Silvester trocken bleibe, wirklich nicht. Um 23.45 wurde es dann spannend, da jeder wusste, dass es gleich losgehen würde und die folgenden Bilder um die ganze Welt gehen würden. Ja und um Mitternacht war es dann soweit, das Feuerwerk startete und jeder zückte Kameras und stand mit dem Kopf im Nacken da. Ich machte auch einige Fotos, klar, aber ließ die Kamera irgendwann dann aus, a) weil der Akku eh so gut wie leer war und klar, b) weil man sonst kaum was selber genießen kann und sich nur auf die Fotos konzentriert. Das Feuerwerk war wirklich toll organisiert und beeindruckend. Vor allem die Fontänen direkt an der Brücke haben mir sehr gefallen, denn das hatte sowas glamouröses. Das Feuerwerk ging gut 20-25 Minuten, dann war Schluss. Wir waren alle ziemlich beeindruckt.

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Ich schrieb eine Neujahrs-SMS an Marissa, die ja mit ihren Bekannten in Melbourne feierte und rief bei Meiner Freundin in Deutschland an, wo es ja noch Mittag war. War irgendwie auch lustig. Auch Andy schrieb ich eine SMS, nach reichlicher Überlegung, da in letzter Zeit der Kontakt bewusst ausblieb. Von Miranda wusste ich, dass sie auch in Sydney weilte, denn es war zu Anfang auch eine Überlegung, ob wir zusammen feiern sollten, aber sie entschied sich dann für einen gebuchten Abend auf einem Luxus Boot. Ziemlich teuer so ein paar Stunden auf so einem Dampfer, aber die sahen schon edel und cool aus. Ich hatte die vom Hafen aus gesehen. Es waren so schwarz verglaste Ausflugsschiffe, auf denen dann ein Abendprogramm veranstaltet wurde.

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Doch dann war ich etwas enttäuscht, denn es ging direkt mit dem “zum Ausgang rennen” los. Ich wollte die anderen eigentlich noch überreden irgendwo feiern zu gehen und sich die Kante zu geben, aber irgendwie wollte keiner so Recht. Also begannen auch wir uns recht zügig, dem Menschenstrom anzuschließen. Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis wir den Ausgang des Botanical Gardens erreicht hatten. Die Straßen wurden nun von den ganzen Menschen überlagert, jeder lief kreuz und quer, ein ziemliches geiles Stadtbild. Unsere Gruppe lief noch bis zum Bahnhof, was einige Zeit dauerte. Dort trennten sich unsere Wege dann so gegen 2 etwa. Ich verabschiedete mich von allen, danke für den Abend und ginge in Richtung meines Zuges. Ich hatte mir von allen die Facebook Daten notiert, mit einigen stehe ich heute noch in Kontakt. Ich wollte mir eine Fahrkarte kaufen, bemerkte aber dass jeder irgendwie einfach zum Zug ging und ein wildes Umherlaufen herrschte. Ich fragte also kurzerhand einen Beamten der Verkehrsbetriebe, was abging und er sagte mir, dass der Verkehr freigegeben ist und alle Fahrten in dieser Nacht kostenfrei seien würden – ziemlich geile Aktion von denen, dachte ich mir.

 

Übrigens:

Don’ts in Australien

  • Füße im Zug auf den Sitz legen, egal ob mit oder ohne Schuhe -> 150 $AUD (etwa 100 EUR)
  • Schwarzfahren -> 150 $AUD
  • Unangemessenes Fluchen in öffentlichen Verkehrsmitteln -> 150 $AUD
  • Wiederholung dieser Ordnungswidrigkeiten -> bis zu 300 $AUD

Ferner sollte man es dringlichst unterlassen, zu schnell mit dem Auto zu fahren, da nur wenige Kilometer Geschwindigkeitsüberschreitung rasch einige Hundert Dollar kosten. Alkohol trinken in der Öffentlichkeit kostet meist gute 200 AUD und für das Spazierengehen mit dem Hund am Strand, an dem es untersagt ist, kann man auch schon mal eine dreistellige Summe bezahlen.

Ich setze mich in den Zug zurück nach St. Marys, mit mir im Zug einige feiernde junge Menschen, direkt neben mir ein betrunkenes wild rumknutschendes Pärchen. Eine Stunde später, so gegen 3.30 Uhr kam ich dann in St. Marys am Bahnhof an. Das Problem war nun, wie ich genau heim kommen sollte. Ich konnte jetzt schlecht Katy anrufen und sie bitten, mich abzuholen. Irgendwie hatte ich mir vorher darüber keine Gedanken gemacht, um ehrlich zu sein. Ich kannte den Weg zu Fuß nur so wage und außerdem war er sehr lang, da sich die Straßen auf Grund des so riesigen Kontinents alle ausbreiteten und lange ziehen. Das ist in Australien nun mal so. Ich lief also zu Fuß irgendwo hin, kehrte um, lief woanders hin, versuchte jemanden zu fragen, aber niemand war da. Es war halt ein kleiner Vorort wo nachts die Bordsteine hochgeklappt werden und man eine fallende Stecknadel hören kann. Dann kamen zwar Leute, aber die wollte ich lieber nicht fragen…kamen mir zu komisch vor, diese Gestalten. Irgendwann kam mir ein halbwegs normal aussehender Herr entgegen, den ich kurz fragte.

Als ich dann noch etwas weiter lief, erkannte ich die Umgebung und wusste, dass ich auf dem richtigen Weg zu Katys Haus war. Meine Füße schmerzten inzwischen ziemlich von der ewigen Rumlauferei, deswegen entschied ich mich den Rest einfach barfuß zu laufen. Irgendwann so gegen 5 Uhr kam ich dann vor dem Haus an und hatte ein leicht schlechtes Gewissen. Scheisse, wie komme ich nun rein? Ich hatte keinen Schlüssel und innen schien alles ruhig. Also was machen? Ich traute mich nicht, Katy anzurufen. Deshalb klopfte ich vorsichtig an der Haustür, aber es rührte sich nichts. Also rief ich doch kurz an, klopfte kurz und sie machte mir direkt die Tür auf. Katy war nur auf dem Sofa eingeschlafen, es brannte noch ein kleines Licht‘chen. Sie hatte wohl mehr oder weniger auf mich gewartet. Es gab einen kurzen Schlagabtausch, wir gingen beide aber ziemlich schnell auf unsere Zimmer ins Bett. Nadja und Jimmy waren immer noch feiern.

Einige Stunden später, ich lag noch im Bett, rief ich um kurz nach 10 Uhr bei Meiner Freundin in Deutschland an, denn dort war es ja nun kurz nach Mitternacht und wünschte ihr ein frohes neues Jahr. Sie freute sich tierisch und wir telefonierten eine ganze halbe Stunde. So um 12 bin ich dann aufgestanden und zu Katy ins Wohnzimmer zum Frühstück. Ihre Tochter war wohl erst um 10 Uhr morgens heimgekommen und schlief sich nun erstmal ordentlich aus. Ich schwatzte ein bisschen mit Katy…Sie musste gestern Mittag noch arbeiten und kam erst am späten Nachmittag/Vorabend heim. Sie blieb in der Silvesternacht deshalb daheim.

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Zu allererst einmal haben wir einen Stadtbummel gemacht, sind zu Starbucks und haben uns einen leckeren, fetten Kaffee geholt. Dann ging’s zur “Good Morning City”. Die Adresse: 247, Jangchungdan-ro, Jung-gu, Seoul (auf Koreanisch: 서울특별시 중구 장충단로 247 (을지로6가) alles klar? ;) ) Good Morning City ist eines der größten Shopping Center in Korea und besitzt 23 Stockwerke mit über 700 Geschäften / Verkaufsständen. Ich brauchte nämlich dringend einen Pullover oder eine Jacke. Vor den Eingängen war ein großer Platz mit Fressbuden und weiteren Verkaufsständen, super um einfach zu flanieren. Im Center selber herrschte reges Treiben. Es war nicht so wie bei uns in Deutschland.

Es war eher eine Art überdachter, sortierter Andyhmarkt in einem modernem Shopping Center. Überall waren Marktstände mit Kleidung. Aber es war alles sortiert, also Frauenbekleidung auf dem Stockwerk, Männerkleidung auf dem anderen. Wir liefen durch die Gänge und wurden unzählig mal angesprochen, die Verkäufer riefen einem zu, versuchten uns ihr Zeug anzudrehen. Hier und da schaute ich mal und überlegte. An einem Stand dann gefiel mir eine anthrazit farbene Sweatjacke, die ich anprobierte. Dawoom konnte ein bisschen auf Koreanisch mit dem Typ reden, sie übersetzte für mich Fragen und meine Preisverhandlung.

Dann kaufte ich das Teil und war froh, endlich eine Jacke zu haben, die mich zumindest etwas warm hält. Und ein brauchbares Andenken an Südkorea ist es heute auch noch (außer das ich inzwischen leicht zugenommen habe und die Jacke nicht mehr 100% passt). Danach sind wir vor das Gebäude und haben uns noch einen Kaffee und ein paar koreanische Snacks geholt. Ich liebe ja diese kleinen Straßenverkäufer, die in Seoul an jeder Straßenecke stehen, wo viele Menschen vorbeikommen (z.B. Metrostationen oder eben Kaufhäuser). Der “Hot Dog Korean Style” hatte es mir besonders angetan. Eine am Stiel befestigte normale Wurst, ummantelt von einer dicken Schicht Panade, mhhh lecker! Perfekt um es “2 go” zu essen und es macht für eine Zeit lang auch satt. Solche kleinen Snacks gab es massig bei diesen Straßenverkäufern. Und an manchen Ständen konnte man sich sogar in einem geheizten Mini-Zelt zum Essen kurzzeitig unterstellen.

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Am nächsten Tag sind wir zusammen zum “N Seoul Tower”, dem Fernsehturm von Seoul. Er ist 236,7 m hoch und besitzt zwei innere, öffentlich zugängliche Aussichtsplattformen, eine offene Terasse und ein Drehrestaurant. Er liegt auf dem Berg “Namsan” und wird deshalb auch oft Namsan Tower genannt. Man kann entweder per Seilbahn zum Eingang fahren oder einfach, so wie wir, hochlaufen. Noch unterhalb des Namsan rief Dawoom ihre Mutter per Videoanruf an, da ihre Mutter mich auch mal sehen wollte:) Dann sind wir erstmal ein Stück hoch gelaufen, bis wir beim Eingang des Turms waren. Mit dem Aufzug ging es dann hoch auf die Aussichtsplattform. Dort machten wir, wie üblich, Fotos und erlebten Seoul von oben und bei Abenddämmerung. Amazing! Absolutes Großstadtfeeling! Auf der Außenterasse des Tower, den Stegen entlang, befinden sich etliche Liebesschlösser. Den Brauch gibt es ja auch in Deutschland, aber so viele Schlösser auf einen Haufen habe ich noch nie gesehen!

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Irgendwann sind wir dann wieder runtergelaufen und mit der Metro zurück in die City gefahren. Als Fahrkarte kauft man hier Chipkarten, die aufgeladen werden. Um zum Bahnsteig zu kommen, gibt es elektronische Drehkreuze/Schranken, die durch die Chipkarte entriegelt werden können. Dabei wird man dann zunächst eingebucht und dort, wo man dann aussteigt, muss man nochmal durch die elektronischen Durchgänge und wird ausgebucht. Anhand dessen weiß das System dann auch, welche Strecke man gefahren ist und wie viel Geld von der Karte abgebucht wird. Auf die Karten wird bei Kauf ein Pfand erhoben, somit können die Karten an den Fahrkartenautomaten auch wieder retourniert werden.

Am späteren Abend haben wir uns dann aber nochmal getroffen. Dawooms Freunde wollten mich kennenlernen und deshalb sind wir alle zusammen koreanisch essen gegangen. Wir verabredeten uns irgendwo in Seoul, ich weiß gar nicht mehr genau wo. In irgendeiner Gegend, wo nachts viel los ist. Zunächst traf ich mich mit Dawoom, dann sind wir zusammen zum Treffpunkt. Dort warteten auch schon ihre beiden Kollegen. Der eine hieß 오세기 (europäischer Name lautet Seagi Oh) und den Namen des anderen weiß ich leider nicht mehr. Sie waren sehr freundlich, sie hatten mir und Dawoom während sie auf uns warteten einen koreanischen Hot-Dog geholt, weil sie wohl von Dawoom wussten, dass ich den so gerne mag. Dann bin ich den drei eigentlich auch nur gefolgt, denn sie waren es, die sich hier auskennen. Sie führten mich in ein ihnen bereits bekanntes koreanisches Restaurant, das relativ nobel aussah und es laut ihren Angaben auch war.

Seagi konnte ein bisschen englisch sprechen, nicht viel, aber zumindest ein wenig. Der andere koreanische Freund leider gar nicht. Aber der war eh einer der Sorte “gemütlich”. Etwas pummelig und ziemlich zurückhaltend und ruhig. “Soju” trinkmäßig aber gut dabei! Seagi hingegen war ziemlich offen und war ziemlich interessiert an mir. Ich glaube er fand es sehr spannend jemanden aus Europa kennen zu lernen. Andersrum war es ja nicht anders. Ich fand es super, wieder (“wieder” auf Grund meiner Zeit bei Andy in Darwin) mit wirklich einheimischen Koreanern aus Seoul unterwegs zu sein. Nur so lernt man die wirkliche Kultur und Informationen abseits des Tourismus kennen. Es gab verschiedene koreanische Köstlichkeiten, die auf einer großen Platte mitten auf dem Tisch, zum Teil auf dem Tisch selber erst zubereitet, platziert wurden. Jeder nahm sich dann etwas von dem Hauptteller auf seinen Teiler. Dazu gab es natürlich viel Soju und die Stimmung war echt gut.

Der Kellner machte auch ein Foto von uns. Als wir dann gehen wollten, weigerten Seagi und die anderen sich, mich auch einen Teil zahlen zu lassen. Ich sei eingeladen, sagten sie mir. Ich war wirklich überrascht von dieser unglaublichen Gastfreundschaft, die Sie mir gegenüber pflegten. Ich mein, die beiden Jungs kannten mich vorher nicht einmal, begrüßten mich aber gleich mit einem Hot-Dog und luden mich dann auch noch zum Essen ein. Dabei waren sie wirklich die ganze Zeit freundlich und sehr interessiert an mir. Als wir dann noch ein bisschen durch die Gassen zogen, es war noch viel los draußen, wollten sie auch unbedingt Fotos mit mir. Dieses Interesse an mir fühlte sich toll an. Gegen Mitternacht oder so trennten sich dann unsere Wege wieder und wir vereinbarten, über Facebook und Co. in Kontakt zu bleiben. Leider scheiterte ein zweiter Versuch die Tage darauf noch einmal Abendessen zu gehen.

 

In meinem Hostelzimmer war nun eine Koreanerin eingezogen. Sie konnte gut Englisch sprechen und erzählte uns, dass sie irgendwo aus Korea kommt, sich aber als Stewardess bei einer Fluggesellschaft in Seoul beworben hatte und für das Vorstellungsgespräch ein, zwei Nächte nach Seoul gekommen ist.

Am vorletzten Tag traf ich mich nochmal mit Dawoom, weil wir zusammen in den Lotte World Freizeitpark fahren wollten.. Lotte World ist der größte Indoor-Freizeitpark der Welt, der aber sowohl einen Indoor (“Adventure”), als auch einen Außenbereich namens “Magic Island” hat. Lotte World gehört zu Lotte, einem riesen, koreanischen Konzern, der in mehreren Sparten tätig ist. Vor allem die gigantischen Lotte Kaufhäuser gibt es inzwischen weltweit. Aber auch in den Bereichen Nahrungsmittelindustrie, Elektroindustrie, IT Dienstleistungen, Hotellerie, Finanzdienstleistungen, Chemieindustrie und im Maschinenbau ist Lotte tätig.

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Der Name Lotte klingt nicht wirklich koreanisch und das ist er auch nicht. Der Name ist deutsch! Lotte Gründer Shin Kyuk-Ho war Goethe Fan und besonders von Charlotte (“Lotte”), einer Hauptfigur in Goethes Roman “Die Leiden des jungen Werthers” begeistert. So kam es dann zum Namen dieses Weltkonzerns.
Der Eingang zum “Park” befand sich quasi mitten in der B-Ebene der gleichnamigen Metrostation. Und Metrostationen sind in Seoul eh ein Thema für sich. Die sind alle noch viel größer, als ich sie bisher je gesehen hatte. Aber ist ja auch klar, Seoul ist voll von Menschen! kein Wunder, dass eine Station mal locker 14 verschiedene Ein-und Ausgänge in alle möglichen Richtungen hat. Die B-Ebenen von den hiesigen Metrostationen waren im Prinzip eigene kleine Welten. Hier gab es allerlei Geschäfte und Handel.

Der Bahnsteig der Metro ist hier zusätzlich abgesichert. Man kann somit nicht einfach aufs Gleis. An der Einstiegskante des Bahnsteigs ist nämlich eine durchgezogene Glasfront, also eine Art Mauer. Man läuft also gegen eine Glasscheibe, wenn man einfach aufs Gleis runtersteigen wollen würde. Es gibt aber alle paar Meter Türen. Diese gehen aber nur auf, wenn ein Zug gerade an der Station hält. Der Zug hält also mit seinen Türen genau passend an den Glastüren des Bahnsteigs. Dann werden beide Türen geöffnet und die Passagiere können ein- und aussteigen. Das ist ziemlich gut gelöst.

Lotte World hat viel Spaß gemacht, vor allem meine Lieblingsattraktion: der Freefall Tower. Dawoom traute sich leider nicht, deshalb bin ich alleine gefahren. Neben mir saß eine junge Koreanerin, die mit ihren Freunden unterwegs war. Sie guckte mich ein paar Mal an, lächelte und sprach koreanisch, zum Teil zu mir, zum Teil zu ihren Freuden. Sie war total aufgeregt und schrie als wir oben in der Luft hingen wie wild um sich. Vor lauter Angst gepaart mit guter Laune hielt sich an meinem Arm fest und rief mir hysterisch irgendwas zu. Ich verstand natürlich nichts, aber das war ja nicht schlimm. Diese Asiaten sind einfach zu lustig, wenn sie aufgeregt und in ihrer Sprache untereinander sprechen. Wir waren einige Stunden in Lotte World unterwegs. Dabei fiel mir auf, das Dawoom alle paar Minuten auf ihr Smartphone schaute und mit ihren Freunden schrieb. In Korea nutzt man untereinander hauptsächlich Kakao Talk, nicht WhatsApp. So wie in Russland zum Beispiel auch Facebook nicht das größte soziale Netzwerk ist, sondern“VKontakte”.

Generell schien mir in Korea die Technologie sehr weit zu sein. Das hatte mir Louis einst in Sydney auch mal gesagt, doch ich belächelte das eher. Aber Korea war tatsächlich deutlich modernisierter in Infrastruktur und Unterhaltungselektronik. Jemanden mit einem Smartphone so groß wie ein Tablet telefonieren zu sehen (was ziemlich schräg aussieht), war keine Seltenheit.

Die letzten Tage bin ich dann noch ein bisschen allein umhergezogen, war in einer anderen, riesigen Markthalle, die wirklich unfassbar groß war, in der leider aber für mich nur unbrauchbare Klamotten und Krimskrams verramscht wurden. An dem Treppenaufgang einer Metrostation kaufte ich mir bei einer Straßenhändlerin noch ein Seoul T-Shirt als Souvenir für Deutschland. Auch einen koreanischen Subway hatte ich in dieser riesigen Metropole zufällig ausfindig gemacht. Die australischen Sub’s waren ja wirklich noch OK und unseren europäischen recht ähnlich, aber diese Teile schmeckten wirklich einfach anders. Kurz vor Abreise aus Korea besorgte ich noch einen koreanischen Zitronentee und eine Flasche koreanischen “Soju”. Zusammen mit dem “Fiji Water” und dem “Knabbergebäck aus Fiji” ergab das mein “Mitbringsel-Paket” für meine Mutter zum Geburtstag:)

Nun war auch meine Woche in Südkorea so langsam rum und am letzten Morgen ging ich runter zur Rezeption, um auszuchecken. Die Jungs bekamen ja auch noch Geld von mir. Leider war nur niemand da. Ich wartete noch gut 45 Minuten, vertrieb mir die Zeit am PC. Irgendwann schrieb ich dann aber einen Zettel, entschuldigte mich und bat um Verständnis, da ich wirklich gehen musste. Ich machte mich auf zum Flughafen nach Incheon und gab mich dem inzwischen normal gewordenem Prozedere hin: Gepäckaufgabe, Sicherheitskontrollen etc.
Im Passagierbereich angekommen, hatte ich noch gut 2 Stunden Zeit. Ich ging einen Kaffee trinken und setzte mich dann in eine öffentliche Lounge mit kostenfreiem WLAN, wo aber auch kostenfrei Laptops zum Surfen zur Verfügung gestellt wurden. Dort verbrachte ich dann noch einige Zeit, bis ich dann endlich ins Flugzeug durfte.

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10 weitere Stunden Flugzeit waren dann endlich irgendwann ‘rum – ich natürlich super aufgeregt und zugleich glücklich wieder in meiner Heimat zu sein. Mit meiner Mutter hatte ich vereinbart, dass mich bitte nur sie und ein, zwei andere ganz normal abholen kommen und keine peinlichen Abholaktionen gestartet werden. Vom Flieger ging es dann die üblichen kilometerlangen Wanderwege am Fraport zur Gepäckausgabe. Dieses Gefühl, wenn alle um dich herum wieder deine Muttersprache sprechen und dir jedes Schild und alles so vertraut vorkommt, war einfach toll. Also ich dann durch den Zollausgang durch bin, sah ich direkt schon meine Mutter, meine Tante & Co mit einem tollen selbst gebasteltem Transparent “Welcome Tob(y)”, das sie wild gestikulierend nach oben hielten. Peinlichkeitsfaktor = 100% :) (Aber war ja lieb gemeint!)

Ich begrüßte alle und freute mich natürlich schon, konnte das aber wahrscheinlich nicht unbedingt zeigen. Relativ unmittelbar haben wir uns dann auf zwei Autos aufgeteilt und waren beim „Marjan“ (-> jugoslawisches Stamm-Restaurant) am Frankfurter Südbahnhof erstmal lecker essen. Als wir später dann daheim waren, musste ich unbedingt erstmal kurz mein Auto ausfahren. Es fühlte sich an, wie das erste Mal nach der Fahrschule alleine mit dem Auto zu fahren. Mein Bett war von Mama frisch bezogen und schön her gerichtet worden. Ich schlief die Nacht seeehr gut und das Gefühl, sein eigenes, vor allem vertrautes Zimmer zu haben, in dem Nachts auch ganz sicher niemand rein kommt, war ein wirklich wunderbares und inzwischen fast vergessenes Gefühl geworden. Die nächsten Tage verbrachte ich erstmal mit der Eingewöhnung an zu Hause. Ziemlich bald setzte ich mich aber schon an die ersten Bewerbungen um einen neuen Job, denn ich brauchte echt dringend Kohle.

 

Das war nun also mein Auslands-Abenteuer.

Es kam nun doch ein richtiges, kleines Buch heraus, aber es gibt halt auch so unendlich viel zu erzählen. Wie du sicher gemerkt hast, war ich letztlich doch recht faul, und habe eher „getravelt“, als „geworked“. Ich ließ es mir vor allem zu Beginn meiner Zeit in Australien ziemlich gut gehen und musste deshalb später einige Dinge doch von meinem Plan streichen. Eine Fahrt mit dem „Ghan“, der Zug, der von Darwin durchs Outback bis runter nach Aidelade fährt, und dabei vier Klimazonen und 22,5 Breitengrade durchquert, hätte ich z.B. gerne noch gemacht. Man fährt dabei 2979 km ist dafür ungefähr 2 Tage lang im Zug unterwegs. Aber das ging dann finanziell leider nicht mehr.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Buch jedem, der es tatsächlich gelesen hat, meine Erlebnisse und meine Zeit im Ausland so auf interessante Weise näherbringen. Und obwohl mein Erlebnisbericht nun doch so viele Seiten hat, habe ich ganz sicher noch viele, viele Sachen vergessen. Ja, wirklich! Zum einen, weil ich so unglaublich viel erlebt habe und dann den dummen Fehler gemacht habe, über meine erlebten Tage kein Tagebuch zu schreiben. Somit vergisst man viele Dinge und Details aus dem Alltag vor Ort, die es eigentlich wert wären, fest gehalten zu werden. Zum anderen aber, kann ich viele erlebte Momente und Gefühle nicht in Worte fassen. Ihr müsst einfach selber den Mut packen und in die Welt hinausgehen, um die Dinge, die ich erleben durfte, wirklich nachempfinden zu können. Und das ist es, was ich jedem in Zukunft raten werde: Nach der Schule einfach seine sieben Sachen packen und abhauen. Man lernt so unfassbar viel dabei und die Erfahrungen kann einem keiner mehr nehmen. Leider konnte ich zwei Dinge, die ich mir eigentlich vorgenommen hatte, dann doch nicht verwirklichen: einen richtigen, längeren Outback Trip fernab jeglicher Bevölkerung und Camping am Strand. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich das ja doch noch einmal irgendwann?

Abschließend zu erwähnende Dinge:

  • 2012 wütete Zyklon Evan mit über 270 km/h über den Fiji Inseln und auch Malolo Island wurde dabei ziemlich zerstört und musste an vielen Stellen restauriert werden.
  • Das verloren geglaubte Päckchen von meiner Mutter und Co zu meinem Geburtstag im Oktober 2010 kam ziemlich unverhofft im Sommer 2011 zerdetscht und bearbeitet zu Hause an.
  • 2011 hat doch tatsächlich die erste Cotton On Filiale in Berlin eröffnet. Inzwischen gibt es noch weitere in Berlin und auch noch jeweils eine Filiale in Essen und in Oberhausen.
  • Die „Work & Travel Company“ ist 2012 aus der 234, Sussex Street in die 750m entfernte 59, Goulburn Street umgezogen.
  • Meine Steuerrückerstattung schleppte ich bis nach Deutschland mit mir mit. Laut supertaxrefunds sollte ich nun selber mal beim australian taxation office (also bei der Steuerbehörde) anrufen und nachfragen. Allein das fand ich schon ganz schön nervig, immerhin werben sie damit auf der Website, dass eben sie beim ATO anrufen, sollte es irgendwelche Probleme geben. War mir dann aber alles zu blöd…Ich rief also eines frühen Morgens in Canberra an und schilderte den ganzen Sachverhalt mit dem Zusenden von Unterlagen an supertaxrefunds und das die mir nun sagen, dass das taxation office noch eine Unterschrift von mir möchte, ich aber bis dato nie irgendeine Nachricht vom taxation office erhalten habe und deshalb nun vermutlich alles schon seit Wochen ruht. Das Telefonat war witzig: man wurde gefragt, woher man anruft und dann wurde automatisch eine Konferenz geschaltet: die Sachbearbeiterin meines Steuerfalles, eine Übersetzerin, die von englisch ins deutsche und vom deutschen ins englische übersetzte und ich. Schlussendlich sendete man mir nochmals ein Dokument per E-Mail, das ich nochmal unterschreiben und zuscannen musste. Wenige Wochen später erhielt ich dann endlich meine Steuern zurückerstattet. Ich versuchte noch einen Rabatt bei supertaxrefunds rauszuschlagen, da ich mit der ganzen Bearbeitung meines Steuerfalles nicht zufrieden war und das ja nun locker mal 3 Monate oder so gedauert hat, aber die hatten bei der Überweisung auf mein Bankkonto ihr Honorar natürlich schon in voller Höhe abgezogen.
  • Am 26. Juni 2013 wurde Julia Gillard als Vorsitzende der Australian Labour Party abgewählt. Sie verkündete in diesem Zusammenhang ihren Rückzug aus der Politik. Vorsitzender der Partei ist nun Kevin Rudd, der schon 2006-2010 in diesem Amt war, dann aber für 3 Jahre von Julia Gillard, der ersten weiblichen Regierungschefin von Australien, abgelöst worden war. Am 07.September 2013 wurde im Rahmen der Parlamentswahl in Australien die bis dato regierende Labour Partei von den Bürgern abgewählt und Tony Abbott von der Liberal Party of Australia zum neuen Premierminister gewählt. (Labour Partei & Liberal Party of Australia sind die zwei größten Parteien in Australien). Tony Abbott war in der Zeit von Julia Gillard ihr größter politischer Feind, dem sie unter anderem Sexismus und andere Gemeinheiten (z.B. „Ditch the Witch“ -> „schmeißt die Hexe weg „ / „werdet die Hexe los“. Tony entwarf ein Plakat mit einer Hexe auf einem Besen. Julia Gillard ist rothaarig. ) vorwarf. Sein mitunter aggressives Auftreten und seine Vergangenheit als Priesterseminarist brachten ihm den abwertenden Spitznamen „Mad Monk“ (verrückter Mönch) ein. Die Wahlbeteiligung liegt meist bei ca. 95%. Das liegt an der dort vorhandenen Wahlpflicht. Da im ersten Weltkrieg so viele Australier gefallen sind, sah man es als eine Verpflichtung an, die hart erkämpfte Freiheit und Demokratie dringend wahrzunehmen und führte deshalb die Wahlpflicht ein. Wer 1x nicht wählen geht, muss $AUD 20.00 bezahlen, wer sich mehrfach dem Wahlgang entzieht, könnte offenbar sogar mit Gefängnisstrafe rechnen. Doch soweit kommt es wohl nie, laut meiner Recherche werden einfach weiter Geldstrafen verhängt.
  • Alex aus Mauritius hat Darwin (& Andy) irgendwann nach mir auch verlassen und war dann recht lange in Sydney unterwegs. Dann war er irgendwie ganz außerhalb Australiens und inzwischen ist er laut eigener Aussage wieder in Australien unterwegs. Auch andere wie z.B. Saki, die ich in Melbourne kennengelernt hatte, ist andauernd irgendwo in der Welt unterwegs. Zuletzt machte sie eine Europa-Rundreise.

ebook-329Etwa 10 Stunden Flug und mehr als 8000km Andyg ich nun schräg östlich nach Seoul in Südkorea. Auf Südkorea freute ich mich auch schon riesig! Am Flughafen Incheon angekommen, kannte ich mich ja inzwischen schon ein bisschen von meinem Umstieg auf dem Hinflug mit Marissa und den anderen aus. Nachdem die behördlichen Dinge mit dem Pass und der Einreise erledigt waren, befand ich mich in der großen Vorhalle des Flughafens. Was zuerst auffiel: Es herrschte Winter. Keiner hatte hier kurze Hosen oder gar Flip Andyps an. Alle waren eingepackt in dicke Mäntel. Auch für mich war nun das warme, tropische Wetter endgültig Vergangenheit :( Das Problem nur: ich hatte kein einziges warmes, langes Oberteil mehr. Nur noch eine kaputte Regenjacke besaß ich, bei der aber der Reißverschluss nicht mehr in Ordnung war.

Ich hatte mir schon in Australien ein entsprechendes Hostel rausgesucht und natürlich auch mit Dawoom vereinbart, dass wir uns treffen werden, sobald ich in Seoul bin. Mein Hostel liegt in Hongdae, einem sehr angesagten (Party) Viertel in Seoul, vor allem auf Grund der vielen Studenten, die die hiesige Hongik University besuchen. Das Hostel war für die Lage recht preiswert und machte auf den Bildern im Internet einen sehr modernen Eindruck nach westlichem Standard. Ich hatte mir rausgesucht, welche Busverbindung ich vom Flughafen nehmen muss und wie mein Weg zum Hostel ist. Am Flughafen dann aber war ich leicht überfordert, fand meine Zettel nicht und fragte daraufhin am Info Schalter nach. Das Hostel kenne man nicht, sagte mir eine koreanische Dame in einem ziemlich genervt wirkendem Unterton. Sie fand auch keine Informationen zum Hostel im PC und konnte mir deswegen nicht weiterhelfen. Nach ein paar Minuten bin ich einfach zu einem anderen Schalter, dort half man mir besser.

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Ich bin dann zu den Bushaltestellen vor das Gebäude und ja, es war arschkalt in Seoul. Mit ein paar koreanischen Won kaufte ich ein Busticket beim Fahrer und setzte mich in den Bus. Schon hier gab es die erste Sprachbarriere, da der Busfahrer kaum ein Wort Englisch sprach. Überall hörte ich die Leute koreanisch sprechen und verstand dabei kein einziges Wort. Ich saß wartend im Bus und betete, es ist auch wirklich der Richtige. Der Bus entfernte sich dann vom Flughafen Gelände, bretterte mit 100km/h über die südkoreanische Autobahn (schön 4 / 5-spurig) in Richtung Seoul City. Ich hatte etwas Angst, dass die Haltestellen nicht angesagt werden oder ich die Ansagen nicht richtig verstehe, denn das konnte schon leicht passieren. Auch sämtliche Schilder auf den Straßen waren in südkoreanischen Schriftzeichen und signalisierten meinem Gehirn pures Chaos. So ‘ne knappe Dreiviertelstunde später etwa kam ich aber in Hongdae an und stieg aus. Es war langsam dunkel geworden. “Ähm ja…”, dachte ich. Da war ich nun: in der 11 Mio. Metropole. Überall Menschen, 7 verschiedene Abzweigungen in verschiedenste Richtungen, keine Straßenschilder.

Alles klar! Ich hatte keinen Funken Ahnung, wohin ich nun musste. Überall blinkte irgendwelche bunte Reklame, Hinweisschilder waren für mich nicht lesbar. “Ohman!” Direkt vor mir war die Hongdik University Metro Station, die für die nächste Woche meine Ein- und Austiegsstation sein wird. Die ganze Zeit strömten immer wieder gleich aussehende Asiaten aus der B-Ebene nach oben, während gleichzeitig genauso viele nach unten wollten. Es gab regelrechten Stau an den U-Bahn Eingängen. Ich versuchte ein, zwei Leute zu fragen, aber entweder sie wussten nicht, wo und was das “Kimchee Hostel” war oder sie verstanden kein Wort von dem, was ich sagte. Mit meinem großen Rucksack stand ich ziemlich ratlos dort, hunderte Menschen rasten an mir vorbei, ohne mich zu beachten. Ich bin dann in eines der unzähligen Restaurants und versuchte dort mein Glück.

Der Herr sprach, Gott sei Dank, er konnte englisch und ich erzählte ihm, dass ich nicht weiß, wie ich zu meinem Hostel komme. Er wusste es natürlich auch nicht, Seoul ist riesig und etliche Straßen haben auch keinerlei Namensschilder oder überhaupt Namen. “Mapo-gu, Yeonnam-dong 570-16” lautete die Adresse. Mapo-gu ist der Stadtbezirk, Yeonnam-dong das wiederrum zum -gu zugehörige Bezirk.

Deshalb drückte ich ihm die Telefonnummer des Kimchee Hostel in die Hand und freundlicherweise rief er dort für mich an. Er konnte alles klären, jemand würde kommen und mich dort abholen. Ich durfte im Restaurant warten, bis mich dann ein etwa gleichaltriger Typ in Flip Andyps (wohl gemerkt bei etwa 5 Grad) abholte. Ich folgte ihm zu Fuß bis zum Hostel. Sein Englisch war erstaunlicherweise sehr gut. Koreaner, die so gutes Englisch sprechen, sind nämlich wirklich rar. Er erzählte mir ein bisschen vom Hostel und dass sie verschiedene Aktivitäten anbieten. Donnerstags zum Beispiel kann man sich der Gruppe anschließen und gemeinsam pubcrawlen (Kneipenbummel, so viele Kneipen wie möglich an einem Abend). Am Hostel dann angekommen, zog ich meine Schuhe aus (das ist in Korea üblich) und wollte den Papierkram mit ihm erledigen. Ich befand mich bereits mitten im Wohnzimmer, wo bereits ein paar andere Gäste zusammensaßen. Nach wenigen Worten stellten wir aber fest, dass ich im falschen Kimchee Hostel war.

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Der Typ besaß mit einem Kollegen zusammen zwei Hostels, das Kimchee Guesthouse und das gerade erst neu eröffnete Kimchee Hostel. Ich war jetzt im Kimchee Guesthouse, gebucht hatte ich aber das Hostel. Also bin ich grad’ wieder raus und er brachte mich, ein paar Ecken weiter, zum Hostel. Das hatten sie erst vor etwa 3 Wochen eröffnet. Er hatte mit seinem Kumpel studiert und dann das Guesthouse aufgemacht. Das lief ganz gut, sodass sie sich entschieden hatten, ein weiteres Hostel aufzumachen. Bei meiner Recherche zu diesem Buch habe ich nun gesehen, dass die beiden das inzwischen klarer strukturiert haben. Es heißt jetzt nur noch “Kimchee Guesthouse” und gibt davon mittlerweile ganze fünf Stück: In Seoul-Sinchon, Seoul-Hongdae (wo ich war), Seoul-Dongdaemun, Seoul-Myeondong und Seoul-Station (Hauptbahnhof).

Das Hostel, in dem ich gewesen bin, war im Prinzip ein normales Wohnhaus gewesen, das sie aber günstig aufgekauft hatten. An der Eingangstür unten musste man einen Zugangscode eingeben, es ertönte ein kurzes “Dingeldidong” und man stand im Treppenhaus. Es gab zwei Stockwerke: im ersten war dann quasi eine kleine Wohnung, in der sich der Aufenthaltsraum mit TV, 2 PC’s, einer Küche und einer kleinen Rezeption befand.

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Er prüfte kurz meine Daten, ich bezahlte zunächst nur einen Teilbetrag, weil er nicht wechseln konnte und gab mir dann den Code für die Tür unten. Einen Zimmerschlüssel gab es nicht. Wie Luxus kam es mir vor, als er mir sagte, dass die PC’s (Flachbildschirme, schnell, mit funktionierenden Headsets) zur kostenfreien Benutzung zur Verfügung stehen. Seitdem mein Laptop in Brisbane kaputt gegangen war, musste ich immer für Internet bezahlen und auf meine Zeit achten (außer in Townsville, aber da waren es so Uralt-PC’s). Und vor allem das südkoreanische DSL…ein Traum!

Dann bin ich mit ihm ein Stockwerk höher, in die andere Wohnung. Da das Haus halt komplett dem Hostel gehörte, waren die Türen offen. Im zweiten Stockwerk gab es dann zuerst einen Flur, von dem dann mehrere Zimmer abgingen. Ein Einzelzimmer, zwei Zweibett-Zimmer glaube ich und ein 8-Bett Zimmer. Ich war im 8-Bett Zimmer. Dazu ging es nochmal eine Treppe hoch, denn der Bereich mit den 8 Betten war direkt unter dem Dach. Zwischen dem Dachgeschoss und dem Erdgeschoss gab es aber auch nochmal ein kleines, privates Zimmer mit Bad für zwei Personen.

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Oben waren 6 Betten schon belegt, ich war der 7. Zwar war es recht gemütlich, aber total kalt. Irgendwie hatten Sie das Hostel, meiner Meinung nach, zu früh eröffnet. Es gab keine funktionierende Heizung, es wurde einfach eine mobile 220V Elektroheizung ins offene Dachgeschoss gestellt, die dann zumindest etwas Wärme brachte. Aber wirklich effektiv war es halt nicht, da das Dachgeschoss offen war, also kein geschlossener Raum. Auch das Bad im Erdgeschoss war zwar schick und modern, mit tollen ebenerdigen Vollglas-Duschkabinen, alles noch ganz neu. Beheizt wurde es aber leider nicht und zum Teil waren sogar auch noch Schutzfolien auf dem Mobiliar. Zumindest die hätte ich doch entfernt, wenn ich das Hostel offiziell eröffne?! In meinem 8-Bett Zimmer waren eine dunkelhäutige Engländerin mit einer Freundin, ein Amerikaner und noch ein paar andere.

Ich wagte es am Abend nochmal vor die Tür, hätte das aber besser bleiben lassen. Ich schwöre, ich bin etwa 5 Minuten lang vom Hostel aus um die Straßen gelaufen und hab mich vollkommen verirrt. Ich hatte keinen blassen Schimmer mehr, wo ich war und wie ich zurückkomme. Ich fragte ein paar Leute, aber erfolglos. Dann bin ich in ein Restaurant namens “Oktoberfest” rein, hatte die Hoffnung hier vielleicht sogar ein paar Leute auf Deutsch antreffen zu können, aber dem war nicht so. Mit zwei Geschäftsleuten kam ich kurz ins Gespräch, aber sie kannten sich leider auch nicht aus. Abgesehen von dem Problem, dass ich hier gerade zu bewältigen hatte, wurde mir auch nochmal so richtig deutlich, dass deutsche Gastronomie im Ausland IMMER = Bayern ist.
Ich habe viele deutsche Restaurants in Australien und auch eines auf Bali gesehen, und es hat immer irgendwas mit Bayern zu tun. Gibt es irgendwo einen “German Sausage” Stand, sind es bayerische Rostbratwürstchen. Deutsches Bier im Ausland wird eh immer mit dem Münchener Oktoberfest und bayerischer Tracht in Verbindung gesetzt. Die deutschen Restaurants sind immer in den blau weißen, bayerischen Landesfarben. Mir ist das richtig aufgefallen! Naja, wie auch immer…

Dann stieg ich zu einem Taxifahrer ins Auto, er musste ja schließlich wissen, wo es lang geht, wenn ich ihm die Adresse hinhalte. Aber auch er fuhr planlos um die Häuser und kam nicht zum Ziel. Ohne Witz, er fuhr mich zur Polizei. Wir beide dann ins Präsidium rein…ich war bisschen aufgeregt. Die Polizei besaß eine riesige Stadtkarte, die sämtliche Bezirke bis ins kleinste Detail zeigte. Dort konnte man dann auch endlich die blöde Adresse meines Hostels ausfindig machen. Das Problem, weshalb man solche Schwierigkeiten beim Finden irgendwelcher kleinen Gassen hat, ist folgendes:
Seoul ist in 25 Stadtbezirke (sogenannte “-gu’s”, Gangnam-gu aus Gangnam Style von “Psy” ist eines davon!) eingeteilt. Die -gu’s sind selber aber noch einmal in 522 “-dong’s” unterteilt und selbst die 522 -dong’s sind nochmal in 13.787 “-tong’s” aufgesplittet. Aber auch die -tong’s teilen sich am Ende noch einmal auf 102.796 (!) “-ban’s” auf. Puh! Und wenn man es mal selbst erlebt hat, merkt man schnell, dass die Gassen unfassbar verwinkelt vorzufinden sind. Wie ein Labyrinth…Da ist es klar, das schnell Unübersichtlichkeit herrscht. Übrigens wohnen Dawoom und Louis in Gangnam-gu, wie ich nach Bekanntwerden von Psy 2012 nochmal erfahren habe. Jedenfalls konnte der Taxifahrer mich dann endlich zum Hostel bringen und wollte dafür fairerweise auch nur einen Minibetrag haben. Ich war 5 Minuten zu Fuß gelaufen und habe über eine Stunde lang zurück zum Hostel gebraucht!
Am nächsten Morgen bin ich dann bei Tageslicht nochmal raus und habe mir dabei alles genau angeguckt und gemerkt. Ich bin zu einem örtlichen Convenience Store. “Annyeong Haseyoooo” begrüßten die Verkäufer einen freundlich lächelnd, wenn man den Shop betrat. Ich holte mir ein Frühstücks-Set, bestehend aus einer Dose Pepsi und zwei belegten Sandwiches. Das wurde zu meinem Standard Frühstück in Korea. Mit “Gamsa Hamnidaaaa” und einem schlichten, leichten Kopfnicken bedankte man sich für den Einkauf bei mir.

Gleich am Mittag hatte ich mich mit Dawoom an der Hongdik University Metrostation verabredet. Ich platzierte mich in der B-Ebene und versuchte sie aus den strömenden Menschen zu erhaschen. Aber wie? Die Menschen sahen für mich fast alle gleich aus, jede 2. junge Dame hätte für mich Dawoom sein können! Aber andersrum klappte es dann, ich wiederum fiel ja stechend aus der Masse heraus. Sie kam auf mich zu. Es war schön sie wieder zu sehen, vor allem weil sie sich in Seoul auskennt, die Sprache beherrscht und mir alles zeigen kann.

Am besagten Tag sollte ich dann bei mir im Hostel abgeholt werden. “Sollte”, weil zunächst niemand kam und ich schon leichte Panik bekam, mein Boot zur Insel zu verpassen. Aber die Angestellten im Hostel riefen irgendwelche Leute an und klärten es ab. Später kam dann irgendwer in irgendeinem Auto (es war kein offizielles Taxi) und ich stieg ein. Ich hatte keine direkte Ahnung, wohin es ging, ich wusste nur, dass wir zu irgendeinem Hafen fahren würden. Als wir dort ankamen, hielten wir an einem Strand. Ein wirklicher “Hafen” war es nicht. Mein Taxifahrer brachte mich zu einem anderen Typen, der am Wasser stand und an einem Motorboot rumfuchtelte. Sie sprachen irgendwas…Er kam zu mir…”Bulaa!” Dann sollte ich mein Ticket vorzeigen und abgeben. Er sagte ich solle mich zu den beiden anderen Mädchen am Rand setzen und noch einen Moment warten. Es saßen dort zwei andere deutsche Mädels, mit denen ich ins Gespräch kam.

Sie kamen von Ihrem Work & Travel aus Neuseeland und waren auch auf einem Stopover Aufenthalt auf den Fiji Inseln. Die eine von den beiden war sogar etwas enttäuscht und erzählte, dass sie auch für ein paar Wochen in Australien gewesen sei und sich inzwischen wünscht, sie hätte ihr Work & Travel doch lieber in Australien gemacht, da es einfach größer und dadurch doch reizvoller sei. Wir saßen also zu dritt auf dem Boden und warteten, bis wir aufs Boot durften. Der Typ wollte mein Ticket behalten, aber ich bat unbedingt darum, mir ein neues für die Rückfahrt auszustellen, damit ich was ich den Händen hab. Es war alles so einfach organisiert, keine Technik, immer Handeln und absprechen, das war mir zu riskant. Nachher sagen sie, ich hätte für die Rückfahrt noch kein Ticket gekauft oder so.

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Er sagte zwar, sie würden mich definitiv in 3 Tagen wieder abholen, aber ich ging auf “Nummer Sicher”. Also schrieb er mir schnell einen “Wisch” und gab mir den dann. Als das Boot bereit war, stiegen wir ein und sausten los. Es war richtig geil mit so einem richtig schnellen Motorboot über den Ozean zu heizen. Man verstand zwar kaum noch ein Wort, wegen des Motors, aber cool war es trotzdem. So zwischen 80-100 km/h waren es sicherlich! Wir fuhren zunächst eine andere Insel an und holten dort ein paar Leute ab, die auf eine andere Insel fahren wollten. Dann fuhren wir weiter zu wiederrum einer anderen Insel, wo die beiden Mädels ausstiegen. Erst dann ging es zu Malolo Island, wo ich und noch ein Typ dann ausgestiegen sind. Dort wurden wir von einem Typ abgeholt, der uns und unser Gepäck auf einem Traktor mit Anhänger am Ufer entlang vom Anlegesteg zur Hostelanlage mitnahm. Die Insel, oder zumindest die Seite, an der wir uns befanden bestand eigentlich nur aus unserer Hostelanlage.

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Später werde ich von einem einheimischen Fijianer erfahren, dass auf der anderen Inselseite noch mehr los ist, aber auf dieser Inselseite gab es nichts, außer unserem Hostel. Von unten ging es recht steil hoch, die Insel war sehr sehr hügelig. Ganz unten war der Strand, eine Hängematte, ein paar Bungalows, ein Volleyballfeld usw., etwas höher dann ein Pool mit Liegen und ein paar kleine Wege, die zu Bungalows führten. Noch etwas höher befand sich dann ein kleines Häuschen, komplett aus Holz. Das war unser “Hostelzimmer”. Es war sehr luftig, da die Türen immer offen standen bzw. um ehrlich zu sein gab es nicht mal welche, glaube ich. Es gab hier etwa 10-12 Bette, zwei Klo’s und zwei Duschen. Deckenventilatoren waren vorhanden. Das Haus hatte zwei Ein- und Ausgänge. Einer ging hinunter in Richtung Ufer, der andere entgegengesetzt hinauf in Richtung Rezeption/Lobby/Bar/Mittelpunkt der Anlage.

Man musste von unserem Haus noch einen kurzen Weg laufen und dann ging es wieder eine ziemlich steile Steintreppe hinauf. Dann befand man sich im Hauptbereich der Hostelanlage und damit auch ziemlich weit oben auf der Insel. Hier oben war alles mit feinem Strandsand ausgelegt, es gab Bänke und Tische, eine Bar und auch die Rezeption.  Von hier oben konnte man wunderbar auf den Ozean blicken und hatte eine tolle Übersicht in die Ferne und rundherum. Ich checkte zunächst einmal ein. Die Anlage war sehr ruhig, es waren kaum Gäste zugegen. Betrieben wurde das Hostel von einem britischen Ehepaar, die vor einigen Jahren aus Großbritannien hierher ausgewandert sind. Die Dame hatte recht weiße Haare und eine tiefe, kräftige Stimme. Sie erklärte uns was es hier gibt, wo was ist und wie der Ablauf im Hostel ist. Sie lud uns dann auch zu einer “Kava Zeremonie” ein, die ich ja inzwischen schon kannte.

Im Hostelpreis inbegriffen war ein Frühstück und gegen einen akzeptablen Aufpreis gab es ein richtiges, warmes Abendessen. Ich fühlte mich total wie in einem Sommerurlaub mit All-Inclusive: Wir gingen morgens zum Frühstück und durften zwischen verschiedenen Mahlzeiten für das Abendessen wählen. Abends trafen wir uns dann alle oben und bekamen frisch gemachtes Essen mit Nachtisch und allem drum und dran serviert. Die junge hübsche Dame an der Bar war eine einheimische Fijianerin, natürlich mit der auf Fiji üblichen Hibiskus Blüte im Haar (auch Männer tragen die). Ihren Namen habe ich leider vergessen, aber sie war sehr sehr freundlich und fragte jedes Mal, wenn wir uns sahen, wie es mir geht und was ich so gemacht habe. Man spürte diese Gelassenheit in ihr. Ich stellte mir ihren Alltag hier oben vor.

Nach dem Frühstück muss es zunächst recht langweilig sein, denn viele Gäste, die hier tagsüber Drinks zu sich nehmen und bewirtet werden wollen, schien es nicht zu geben. Die Betten und Bungalows wurden von anderen, eher jugendlichen Fijis gesäubert. Ich fragte mich, was sie also den ganzen lieben langen Tag so macht… Der Hausherr, so hatte ich mitbekommen, fuhr jeden Morgen erstmal mit seinem Hund zusammen im Boot nach Viti Levu und besorgte sich eine aktuelle Tageszeitung, die er anschließend bei einem genüsslichen Kaffee und viel Ruhe durchlas. Ja und ich, ich wusste zunächst auch nicht so recht, was ich nach dem Frühstück anstellen soll. Der Strand war leider bei weitem nicht so schön wie an den Nachbarinseln, das Wasser hatte keinen starken Wellengang, war kaum tief und war dadurch ziemlich warm, fast schon aufgeheizt. Es gab unten am Ufer kleine Boote, von denen ich mir eins nahm und etwas raus paddelte, um die Natur und Tiere ein bisschen zu erforschen. Das Wasser war glasklar. Ansonsten lag ich ziemlich viel in der Hängematte am Strand, hörte Musik und machte mir viele Gedanken zu meiner Rückkehr nach Deutschland und meine weitere Zukunft.

Wie wird das Gefühl sein, wieder in seine Heimat zurückzukehren, wenn alles so vertraut ist? So schön meine ganzen Abenteuer waren und so gerne ich das alles hier jederzeit sofort wieder machen würde, ich freute mich trotzdem total auf Deutschland. Zumindest auf die erste Zeit wieder daheim. Vom Hostel wurden auch ein paar Aktivitäten wie z.B. ein Volleyball Turnier zwischen den Gästen gegen die Angestellten angeboten, aber zumindest das erste, das geplant war, wurde wohl mangels interessierter Gäste abgesagt. Es herrschte hier wirklich gähnende Leere und so langsam wurde mir bewusst, warum mich der Typ aus dem Hostel in Nadi auf eine andere Insel schicken wollte. Wobei ich persönlich es jetzt nicht unbedingt komplett schlecht fand. Klar, es war total ruhig und der Tag zog sich ziemlich, aber ich finde, das gehört irgendwie dazu. Wenn man an Fiji denkt, denkt man doch an tramhafte Strände, unendliche Ruhe, eine Hängematte und „den ganzen Tag lang Gammeln“.

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Und genau so war es hier tatsächlich auch. Gut, der traumhafte weisse Sandstrand mit schöner Brandung, tiefem Ozean, in dem man tauchen kann und tolle Palmen fehlten im Resort leider, das war das Doofe. Hierfür hätte ich zum Beispiel nach Beachcomber Island fahren müssen, wo ich mit dem Taxi kurz gewesen bin.  Dort sah es wirklich richtig traumhaft aus und es war einiges mehr los. Die Gäste dort werden von fijianischen Musikern begrüßt, die mit den Gästen musizieren, diesen die Traditionen zeigen und viel Spaß miteinander haben. Hier war deutlich mehr “Leben” auf der Insel zu spüren, als auf Malolo Island. Ich finde, beides hat was für sich. Gegen Abend trafen wir paar wenigen auf Malolo uns dann wie bereits erwähnt oben in der Lobby zum Essen und Kartenspielen. Die anderen kamen aus England, Kanada und Frankreich. Sie bemängelten die langweilige Stimmung und waren froh, dass sie nun  auf eine andere Insel weiterziehen konnten.

 

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Am letzten Tag auf der Insel hatte ich einfach mal Lust ein bisschen rumzulaufen. Deshalb bin ich an der Lobby vorbei und die Grashügel noch weiter hoch gelaufen, um zu schauen, was es ganz oben so gibt und ob man vielleicht von oben auf die andere Seite der Insel schauen kann.  Auf der Spitze von Malolo Island angekommen, hatte ich einen richtig geilen Ausblick. Von hier sah man auch ein schickes Haus, das wohl der Privatwohnsitz der Hostelbetreiber war. Die Insel war aber doch viel weiträumiger, als ich vorher dachte. ich hatte mir vorgestellt, ich laufe einfach bis zum Höhepunkt der Insel und kann dann auf die andere Seite runterlaufen, aber dem war natürlich nicht so. Ich lief ein bisschen, drehte dann aber doch wieder um, da es keinen Sinn hatte. Mal kurz so eben auf die andere Seite “runterhoppen” ging nicht. Ich machte ein paar Fotos von da oben aus und genoss die Aussicht. Anschließend wollte ich an der Rezeption kurz ins Internet, um meine E-Mails und Facebook zu prüfen. Hier wurde allen Ernstes nach jeder einzelnen Sekunde (!) abgerechnet. Ich lies mich darauf ein, wollte ja nur kurz das Wichtigste machen. Als gmx.de aber nach sage und schreibe 120 Sekunden noch immer nicht vollständig geladen war, gab ich auf. Schade eigentlich, denn auf einigen Nachbar Inseln gab es offenbar deutlich schnelleres Internet und zwar kostenfrei. Das hat mir einer aus meinem Zimmer erzählt.

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Dann war meine Zeit auf Malolo auch schon wieder rum und ich packte meine Sachen zusammen. Zum Schluss ging ich nochmal hoch zur Bar, um mich bei der netten jungen Lady noch kurz zu bedanken und zu verabschieden. Ich bin dann mit meinem Backpacker Rucksack vor zum Bootsanlegesteg gelaufen und musste noch etwas warten. Gerade kamen zwei Fijianer von ihrem Fischfang zurück und ich kam kurz mit ihnen ins Gespräch. Sie fragten mich, wie Fiji mir gefällt und so. Dabei erzählten Sie mir dann, dass das Funky Fish Resort (meine Hostelanlage) nicht die Einzige auf Malolo sei und auf der anderen Inselseite noch mehr los ist und sie dort wohnen würden. Ich war überrascht, denn wenn man im Funky Fish residiert, hat man das Gefühl, die Insel sei total verlassen. Naja, dann kam irgendwann wieder der Yasawa Flyer (das Motorboot-Taxi) und nahm uns mit.

Wir klapperten ein paar andere Inseln ab und ließen dort Leute raus, nahmen welche mit auf. Dabei konnte ich wirklich noch viele andere Inseln sehen und war schon ein bisschen neidisch, als ich die tollen Strände mit dem tiefblauen Wasser sah. Hier war einfach Urlaubsfeeling mit Schnorcheln, Strandbar und Co. in vollem Gange. Naja, ich konnte es nicht ändern, meine Zeit auf Malolo war trotzdem definitiv nicht vergeudet. Wir sind dann wieder Richtung Viti Levu gecruised, auf dem Boot waren einige Leute, die sich vom Hin- und Herhoppen von der einen auf die andere Insel schon kannten. Am “Hafen” angekommen, mussten wir noch ‘nen kleines Stück durchs Wasser laufen, da das Boot nicht bis ganz vorne ans Ufer fuhr. Jetzt hieß es “Aufpassen und nicht mit dem Gepäck hinfallen, sonst hast du ein Problem”. Es warteten schon ein paar Taxifahrer auf uns, die gutes Geschäft witterten. Wir teilten uns also auf die Autos auf und fuhren dann zu den jeweiligen Unterkünften.

Ich war der letzte Gast im Taxi und irgendwie war mir der Taxifahrer auch nicht ganz geheuer. Ich merkte, wie er das Taxameter gekonnt durch seine abgelegte Mütze verdecken wollte und sprach ihn daraufhin an. Er solle bitte per Taxameter abrechnen, bat ich ihn freundlich. Die Jungs dort versuchen echt alles…Es handelte sich um einen Mittfünfziger, indischer Herkunft. Wir sprachen ein wenig über Leben auf Fiji und in Europa, er erzählte mir stolz von seiner Tochter und das er sie demnächst verheiraten wird. Selbstverständlich nur an einen sehr gebildeten Mann, einen Arzt zum Beispiel. Ich entgegnete ihm, ob er das für richtig halte, seiner Tochter einfach einen fremden Kerl vor die Nase zu setzen und über Ihren Kopf hinweg eine Hochzeit zu erzwingen, obwohl sie diesen Mann vielleicht gar nicht liebt. Er erklärte mir, dass sie natürlich auch wählen und die Männer ablehnen darf, aber es muss auf jeden Fall einer aus Papas Auswahl sein. Ich dachte nur “…die arme Tochter”.

Aber gut, andere Länder, andere Sitten! Zum Glück waren wir dann in der Queens Road in Nadi angekommen, sonst hätte ich mich wohl nur noch mehr über sein sturres Steinzeitdenken aufgeregt. Ich bin dann nochmal für eine weitere Nacht ins Hostel.

zum Anfang von 53093 Kilometer und zurück! – Ein Work & Travel Abenteuer in Australien, Indonesien, Südkorea & auf Fiji >

Jaaa und dann war er da, der 25. Februar 2011. Der Tag, an dem ich Australien endgültig wieder verließ. Ich fuhr alleine Richtung Flughafen, begab mich zum International Airport und checkte ein. An der Passkontrolle bekam ich den Leaving Stempel der australischen Behörde und ging zum Gate durch. Nun ging es also nach Nadi, Fiji. Auch für dort hatte ich mir vorab schon ein Hostel gebucht. Was heißt “ein Hostel”…Es gab eigentlich auch nur eins. Ich Andyg mir Air Pacific, etwa 4 Stunden in den noch ferneren Osten. Neben mir saß eine echte Fijianerin. Sehr kurz geschorene, gelockte schwarze Haare hatte sie. Das ist typisch für Einwohner auf Fiji. Sie war zunächst sehr zurückhaltend, erzählte mir dann aber von ihrer Flugangst. Wir kamen irgendwie ins Gespräch und bestellten uns dann ein Glas Wein. Das hatte ich bisher nie gemacht, aber sie meinte, sie mache das immer, wenn sie fliegt. Ich erzählte ihr von meine Reise und das ich jetzt auf meinem Rückweg nach Deutschland auch einen Stopover auf Fiji mache. Sie erzählte mir von ihr und später hörte jeder für sich noch ein wenig Musik.

Queens-Road in Nadi, Fiji

Queens-Road in Nadi, Fiji

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Als wir in Nadi landeten, wurden wir “Neuankömmlinge” gleich im ersten Gebäude von einer traditionellen Musikkapelle und dem typischem “Bula!” (was so viel wie “Hallo, Willkommen!” heißt) begrüßt. Von dort reihten sich die Schlangen bis zu den entsprechenden Passkontrollen. Hier verlor ich dann meine Bekanntschaft aus dem Flieger, da sie einen fijianischen Pass besaß und woanders durchmusste. Sie war aber eine angenehme Reisepartnerin und ich fands cool, gleich im Flugzeug mit einer Einheimischen sprechen zu können. Unproblematisch erhielt ich einen Einreisestempel und durfte passieren. Ich holte meinen Backpacker Rucksack und begab mich zum Ausgang des Passagierbereichs. Mein 1. Stopvover – ich freute mich! Die 1. “Hürde” in Richtung Heimat. Hürde ist jetzt wirklich ziemlich negativ ausgedrückt, aber mir fällt gerade nichts Besseres ein. Wie oft kommt man in seinem Leben wohl auf die Fiji Inseln…? Es gab bei diesem ein-wöchigem Urlaubstrip nur einen Nachteil: Der Zeitunterschied zu Deutschland erhöhte sich noch einmal und betrug auf Fiji nun das Maximum von sage und schreibe 12 Stunden. Wenn es hier 12 Uhr Mittag ist, ist es in Deutschland Punkt 12 Uhr Mitternacht. Für den Kontakt zu Meiner Freundin in Deutschland war das natürlich quasi ein K.O. Aber es war ja “nur” eine Woche. In Korea würden es wieder gewohnte und “angenehme” 7 Stunden sein.

Die Zeit spielt auf Fiji aber schon eine wichtige Rolle: Bis zum 29. Dezember 2011 verlief die internationale Datumsgrenze direkt durch die zu Fiji zugehörige Insel Taveuni. Dort befand sich an entsprechender geographischer Stelle auch ein Hinweisschild. Stellte man sich nun bspw. an einem Samstag um 10 Uhr mit dem einen Fuß auf die linke Seite und mit dem anderen Fuß auf die rechte Seite, stand man mit dem linken Körperteil in Richtung Westen und befand sich im Samstag um 10 Uhr. Mit dem rechten Körperteil jedoch befand man sich sozusagen im Osten und dort war es nun noch Freitag 22 Uhr. Links also ist Heute und ein paar cm weiter rechts ist noch gestern. Man kann hier so gesehen also auch zweimal Silvester feiern:) Das alles war bis zum 29. Dezember 2011 so. An diesem Tag wurde die Datumsgrenze verschoben, sodass diese jetzt einen Knick nach rechts macht und auch die Insel Samoa zur westlichen Zeitzone wie auch Fiji, Australien und Neuseeland, zugehört.

Der 30. Dezember musste in diesem Jahr dafür ausfallen, man sprang vom 29.12 direkt auf den 31.12. 775 Einwohner aus Samoa hatten daher quasi keinen Geburtstag. Samoa hat sich zum Wechsel der Seite entschlossen, damit die Handelsgeschäfte (z.B. mit den Hauptgütern Kokosnuss und Fisch) mit den wichtigen westlichen Nachbarn in Südostasien, Australien und Neuseeland einfacher werden. Bisher hatte man dort durch den immensen Zeitunterschied nämlich  immer nur drei gemeinsame Werktage. Der Wechsel wurde stark kritisiert. Samoa war bis 1892 bereits auf der westlichen Seite, ist dann aber in den Osten “gesprungen”, um den USA zeitlich näher zu sein. Mit den USA geht inzwischen businessmäßig nichts mehr, deshalb entschied der Premierminister Tuilaepa Sailele ziemlich einsam den erneuten Wechsel in den Westen.

Er ist bekannt dafür, vieles einfach alleine zu entscheiden: Am 08. September 2009 wurde der gesamte Straßenverkehr von rechts auf links umgestellt, damit Gebrauchtwagen aus Australien und Neuseeland (wo auch viele Auslands-Samoaner leben), die ja auch Linksverkehr haben, günstig nach Samoa kommen. Auch damals musste er viel Kritik auf sich nehmen, denn die ganze Umstellung erfolgte ziemlich ungeplant und somit hatten die ganzen Busse ihre Ein- und Ausgänge auf der falschen Seite. Man stieg quasi nicht am Bordstein ein- und aus, sondern mitten auf der Straße. Außerdem ging der erhoffte wirtschaftliche Erfolg der Importautos nicht wirklich voran und die Autos mit dem Steuer auf der linken Seite waren im Prinzip wertlos geworden. Und genau deswegen wird gezweifelt, ob auch diese radikale Aktion von Tuilaepa Sailele Samoa wirtschaftlich wirklich voran bringt. Jetzt bin ich aber ganz schön abgeschweift…

In der Vorhalle des Flughafens von Nadi warteten jedenfalls schon einige Abholer, vor allem Bedienstete von irgendwelchen Reiseagenturen. Sofort wurde ich von zwei Fijianerinnen angesprochen, ob ich Hilfe bei der Suche eines Hotels brauche usw. Ich dankte ab und ging weiter. Ja, es war vereinbart, dass mich jemand von meinem Hostel abholen kommt. Es waren einige Leute dort. Immer wieder bot man mir auch eine günstige Taxifahrt an. Dann fand ich meinen Fahrer, ein großer, recht langsamer Zeitgenosse. Sein Englisch war in Ordnung und er sagte mir, wir müssen noch auf ein paar andere Leute warten, die ankommen würden. Die Taxifahrer, Hotelchauffeure und diversen andere schienen sich alle irgendwie zu kennen. Dauernd riefen sie sich irgendwelche Worte in ihrer Sprache, Fiji Hindi, zu. Nach ein bisschen warten, sind wir dann doch schon mal alleine zum Auto. Dann erhielt er aber plötzlich einen Anruf und holte auch die anderen Leute noch. Es waren auch Deutsche.

Im Auto kamen wir kurz ins Gespräch und ich erfuhr, dass ein Mädel aus Malterdingen, in Baden-Württemberg kam. Ich musste schmunzeln, schon wieder eine, die nur 6km neben Meiner Freundin wohnte. Der Chauffeur fuhr uns also zum Hostel. Wobei man hier kein Hostel nach “australischer Art” erwarten durfte. “Einfaches Guesthouse” traf es wohl eher. Nadi ist mit 11.000 Einwohnern eine der größeren Städte auf Viti Levu, der Hauptinsel der gesamten Fiji-Gruppe. Das interessante tagtägliche Leben findet in Nadi hauptsächlich nur auf einer Hauptstraße, der Queens-Road, statt. Nadi war relativ heruntergekommen, alles wirkte sehr arm und stehengeblieben. Keine Ampeln, Straßen aus purem Schotter, überall irgendwie staubig usw. Das Klima war ähnlich wie im nördlichen Australien, ziemlich tropisch, etwas tropischer als in Cairns, aber nicht ganz so stark wie in Darwin.
Im Hostel angekommen mussten wir alle in zur Rezeption, die vom Chef besetzt war.

Ich war als erster dran und gab meine Daten durch. Nach Bezahlung brachte mich der Chauffeur zu meinem 4-Bett Zimmer. Ein 4-Bett Zimmer bestehend aus 3 Betten. Man ging davon aus, dass zwei Personen einfach im Doppelbett zusammen schlafen. Glücklicherweise hatte ich das Zimmer aber für mich allein, die anderen Leute, die mit mir gekommen waren, hatten offenbar andere Zimmer gebucht. Das Zimmer war auch eher einfach gehalten, aber dafür immerhin mit eigenem Badezimmer. Das Hostel wurde von einem Ehepaar betrieben, der Mann war der Chef. Er war manchmal ganz schön grimmig drauf. Es gab bspw. einen PC mit Internetzugang, für den man sich “Guthaben” bei ihm kaufen musste. Man zahlte einfach einen Betrag für bspw. 100 Min und erhielt eine Quittung. Die 100 Min wurden nicht irgendwie mitgeloggt, es ging mehr nach Vertrauen. Dass ich allerdings öfter an den PC ging, dafür aber immer nur kurz, gefiel dem Hausherr nicht. Er mahnte mich an, sagte ich hätte die Zeit doch schon längst verbraucht. Ich erklärte ihm, des ich lieber öfter aber dafür kurz online gehe, trotzdem war er irgendwie komisch drauf.

Auch als ich bei ihm Rechnungen für das Zimmer oder den späteren Trip zur Insel buchte, bei den Zahlungen hatte ich immer das Gefühl, er will mich abzocken. Es gab also nur diese eine Hauptstraße und wenn ich dort entlang gelaufen bin, sah ich den ganzen Tag die Fijianer auf der Straße rumlungern. Viele gafften mich an, weil ich “anders” aussehe, so hell eben. Viele schienen einfach nichts zu tun zu haben, sie standen einfach nur am Bürgersteig rum und redeten, verbrachten den ganzen Tag dort und glotzten mich an, als sei ich sonst wer. Alles wirkte hier so trist, und manchmal fühlte ich mich ziemlich unwohl, wenn ich an einer Gruppe zusammensitzender Fijianer vorbeilaufen musste. Das Leben hier erinnerte mich manchmal schon ein wenig an eine 2-3. Welt, wo es keine Technologie und keinen Fortschritt gibt. Computer sind hier tatsächlich auch eher selten. Es gab 2-3 Internetcafés, die dauerhaft voll besetzt waren. Ich war in allen mal drin.

Das Internet war, wie fast alles auf Fiji, nicht wirklich teuer. Direkt neben meinem Hostel war auch ein Internet-Café. Irgendwo im 2. Stock eines Wohnhauses war es ein kleiner Raum mit 5-10 Uralt Rechnern. Alles jugendliche Fijianer, die dort waren. Ich war der einzige Ausländer und verstand nichts von dem, was sie miteinander sprachen, aber das machte nichts. Der Typ, der es betrieb konnte englisch und war sehr freundlich zu mir. Dann bin ich die Straße in die andere Richtung gelaufen und hab mir die paar Souvenirshops, die es hier gab, angesehen. An einem Shop wurde ich von einem etwas älterem, kräftigerem Typ angesprochen: “Bulaaa!!”, “What’s your name?”, “Toby? Hy Toby!” Er verwickelte mich in ein Gespräch und bat mich, mit in seinen Laden zu kommen. Er war sehr enthusiastisch, fragte mich, woher ich komme und rief mir dann mit dunkler Stimme den typischen Motivationsspruch zu: “Toby, come in and relax…because now…., it’s Fiji Time!”- Er wollte mir die traditionelle “Kava Zeremonie” näher bringen und zeigen. Ich ließ mich darauf ein und folgte ihm. In seinem Laden verkaufte er viele Holzprodukte, Instrumente, Ketten, Anhänger und sowas. Auf dem Boden war ein großes Tuch, eine Art Teppich ausgebreitet.

Wir setzen uns im Schneidersitz darauf. Seine Frau brachte eine Schale und ein paar andere Utensilien. Dann musste sie in den Hintergrund treten, da Frauen diese Zeremonie nicht machen. Es ist zwar nicht verboten, aber wohl einfach nicht üblich. Ich hörte dem Mann gespannt zu und war total aufgeschlossen, ich wollte unbedingt die Kultur der Fijianer kennenlernen. Er fing an mir die “Kava Zeremonie” zu erklären und mit mir durchzuführen. Kava, das ist die ca. 1m lange Wurzel eines Pfefferstrauches. In der Wurzel steckt ein leicht narkotisierender, beruhigender Wirkstoff, der heute auch in manchen Medikamenten verwendet wird. Er ist nicht gefährlich und macht auch nicht süchtig. Man gewinnt den Inhaltsstoff durch Zerkleinern, Wässern und Filtrieren der Wurzel, was der Mann vor meinen Augen auch machte. Er erhielt ein Pulver, das er dann mit Wasser mischte. Es gibt bei der Zeremonie keine besonderen Worte, eher besondere Handlungen. Also in welcher Reihenfolge man vorzugehen hat. Dann trinkt man zusammen aus so kleinen Schälchen diese Flüssigkeit.

Dann wird die Zeremonie noch offiziell beendet. Ich saß mit ihm noch weiter auf dem Boden und wir sprachen ein wenig über Fiji und auch Deutschland. Er erzählte mir, dass Fiji aus über 300 Inseln besteht und sehr viele so klein sind und nicht einmal über Strom verfügen. Manche Inseln gehören international bekannten Stars, so sagte er. Nach ein bisschen weiterem Small-Talk über Autobahnen und Co. wollte ich dann langsam gehen. Aber hier kam dann glaube ich sein eigentliches Anliegen. Er bat mich nämlich unbedingt Sachen zu kaufen, als kleine Gegenleistung/Geste für die mir gezeigte Tradition. Ich verneinte zunächst, nahm dann aber doch noch eine Anhängerkette mit (die mir später dummerweise dann aber zerbrochen ist). Dann verließ ich den Laden wieder und schaute mich weiter in Nadi um.

In einer Seitenstraße entdeckte ich einen Supermarkt. Ich kam mir wirklich vor wie in Indien/Asien. Man darf hier in keiner Weise einen Supermarkt, so wie wir ihn hier kennen (bspw. Rewe, Aldi usw., erwarten. Es roch ziemlich nach Gewürzen und war relativ dunkel. Sowas wie Produktbewerbung/spezielles Licht gibt es nicht. Überall stehen relativ einfache Regale, gefüllt mit den Waren. Drogerieartikel gibt es nur an einer Extratheke mit Bedienung. Ich kaufte mir ein paar Getränke und traditionelle getrocknete und gewürzte kleine Chipsteilchen. Weiß nicht genau, wie ich die beschreiben soll. Einfach so kleine Teile zum Naschen.

In meiner Unterkunft war auch ein Frühstück inbegriffen. Ähnlich wie im Hotel bin ich dazu morgens runter in den Essenraum, wo auch eine kleine Bar zu finden war. An der Bar hab ich nie irgendjemanden Trinken sehen, mir bot man auch ein paar Mal ein Fiji Bitter, das einheimische Bier aus Fiji, an. Ich trank ein, es war gut. Aber wenn man da so allein sitzt, machts auch nicht wirklich Spaß. Beim Frühstück war es ähnlich. Es gab mehrere Tische, doch eigentlich frühstückte ich immer allein, nur einmal war noch eine kleine Familie mit im Raum. Zum Frühstück gab es eine Tasse Tee und zwei Toastbrote.

Natürlich wollte ich auch raus zu den Inseln, wie eigentlich nahezu jeder Tourist auf Fiji. Leider machte mir meine finanzielle Lage einen kleinen Strich durch die Rechnung. Ich war halt einfach zu wenig Arbeiten in Australien, hab zu viel gefaulenzt, haha! :) Ich hatte mich vorher bei Tobias A., den ich im YHA Hostel in Darwin kennengelernt hatte, erkundigt und mit ihm per Facebook geschrieben. Er war nämlich vor mir auf Fiji und hatte sich so einen Pass zum sogenannten “Island Hopping” besorgt. Da zahlt man dann einen festen Preis und kann anschließend über die Moorboote, die hier als Taxis agieren, sämtliche Inseln besuchen. Das ist ziemlich cool, somit kann man zum Beispiel jeden Tag auf eine andere Insel “hoppen”. Und wie gesagt, es gibt genug Inseln. Und jede hat wohl ihren eigenen Charakter. Es gibt Partyinseln, eher ruhigere usw. Allerdings war mir dieses Ticket zu teuer, somit entschied ich mich zunächst für 2 bestimmte Inseln, später aber dann doch für nur eine einzige, nämlich Malolo Island.

Immerhin brauchte ich ja auch noch Geld für die Woche in Korea. Malolo gehört zur Inselgruppe “Mamanuca” und ist von allen dieser Gruppe zugehörigen Inseln die größte. Sie liegt etwa 20km weit von Viti Levu entfernt. Der Chef vom Hostel meinte ich solle doch lieber auf eine andere Insel, da die anderen doch besser seien, aber ich blieb bei Malolo Island und kaufte bei ihm ein Hin- und Rückfahrt Ticket und die Unterkunft dort.

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In Sydney angekommen, fühlte ich mich heimisch und total vertraut. Natürlich hatte ich mir wieder im Voraus ein Hostel gebucht. Kathy wollte ich nicht wieder “belästigen”, zumal  sie irgendwie auch nicht mehr auf meine SMS reagierte. Das Hostel lag halbwegs zentral, es war zu Fuß noch einigermaßen gut zu erreichen. Allerdings war es auch nur eines der Sorte “Über der Bar ein paar vergammelte Zimmer für ein zusätzliches Zweiteinkommen vermieten”. Ich musste beim Barpersonal während dem normalen Barbetrieb einchecken und erhielt dann den Schlüssel für mein Zimmer. Ich war in einem 10-Bett Zimmer. Für die letzten Tage war mir das alles „Wurst“. Die Leute im Zimmer waren alle völlig in Ordnung.

Das Zimmer war ziemlich heruntergekommen, die mobile Klimaanlage war defekt. Es gab einen Minibalkon, der aber total dreckig war. Schaute man von dort aufs Dach, wurde einem Übel: Kippen, vergammelte Turnschuhe, alte Flaschen, Staub…Die Küche war mitunter am “modernsten”. Allerdings gab es nur einen Minikühlschrank, der total vollgepackt war. So voll, dass die Tür meistens nicht richtig schloss und von selber wieder aufging. Hier wurden mir auch zwei Mal Lebensmittel geklaut. Die Idioten. Die Dusche und das Bad an sich waren in Ordnung. Ich kam mir bei diesem Sydney Aufenthalt ziemlich komisch vor. Total selbstsicher irgendwie. Immerhin war ich bereits zum 3. Mal in Sydney und vor allem schienen mir fast alle Mitbewohner in meinem Zimmer ziemliche Neuankömmlinge zu sein. Ich war derjenige, der schon alles gesehen hatte und 6 Monate im Land unterwegs gewesen war.

Ich wusste, was da draußen so abging, die anderen noch nicht. Es kam mir zudem so vor, als wenn nun ein großes  Buch zugeklappt würde, weil die Geschichte zu Ende ist. 6 Monate zuvor wurde ein dickes, fettes Buch aufgeklappt, in dem spannende Kapitel mit vielen Abenteuern auf mich warteten. und jetzt, 6 ein halb Monate später, war es Zeit das Buch zu zuklappen. Noch anschaulicher machte mir das Bildnis mit einer Schatztruhe meine Situation: Als ich vor 6 Monaten hier in Sydney ankam, war alles noch neu und ich machte die Schatztruhe auf und verschwand in ihr. Ich befand mich für gut 6 Monate in einer anderen Welt, mit vielen tollen Erlebnissen und neuen Bekanntschaften. Wie in einem Traum. Jetzt bin ich wieder in Sydney und muss aus diesem Traum aufwachen und die Schatztruhe langsam wieder schließen. Es war toll, die Welt in der Schatzruhe kennen gelernt zu haben, aber leider ist es nicht meine Welt, leider, leider, leider. So fühlte ich mich.

Ich nahm erneut Kontakt zu Louis auf, der inzwischen auch wieder in Sydney lebte. Er war in eine WG in Strathfield gezogen. Strathfield ist ein recht stadtnaher Bezirk von Sydney. Er war aber auf Jobsuche, fand bisher aber leider nichts. Ich traf mich ein paar Mal mit ihm auf ein paar Bier und koreanisches Essen. Als ich eines Abends von der City zurück zu meinem Hostel lief, sprach mich in einem Park, den ich durchquerte ein Typ an. Wir kamen ins Gespräch, wobei ich zunächst erstmal mein Geld gut festhielt. Mir war nicht mulmig bei dem Kerl. Ich erzählte ihm, dass ich bereits etwa 6,5 Monate hier sei und jetzt das Land verlassen werde, um nach Fiji und nach Korea zu fliegen. Außerdem sprachen wir über Darwin und er erzählte mir, dass er dort einige Zeit lebte und gearbeitet hatte.

Ich erzählte ihm von Andy, einem in Darwin sehr auffallendem Mann aus dem Souvenirshop. Und lustigerweise konnte er sich an ihn erinnern! Der Typ begleitete mich auf dem Weg bis zu meinem Hostel. Dort angekommen verabschiedeten wir uns und ich ging hoch. Ob er ursprünglich was anderes vor hatte oder einfach nur nett plaudern wollte…ich weiß es nicht:)

Die letzten Tage verbrachte ich mehr oder weniger mit dem Planen, wie es in Fiji und in Korea weitergeht. Ich nahm Kontakt zu Dawoom auf, der Freundin von Louis. Sie war inzwischen wieder in Seoul. Ich wollte sie dann natürlich treffen, wenn ich in Seoul bin. Dann musste ich natürlich auch noch zur Westpac Bank, mein Bankkonto auflösen. Das ging unproblematisch. Das noch vorhandene Geld wurde mir auf mein deutsches Bankkonto ausbezahlt. Anschließend bin ich auch nochmal in die Work & Travel Company und habe mich dort auch als “Arbeitssuchender” abgemeldet.
Als ich in der City unterwegs war, und damit meine ich wirklich City, also George Street, blieb ich auf einmal plötzlich stehen, da ich an zwei Personen vorbeilief, die ich kannte. Es waren die beiden asiatisch aussehenden Kanadier, die ich auf dem Great Barrier Reef Trip kennengelernt hatte. Es war echt ein riesiger Zufall. Um uns herum liefen tausende Asiaten, Sydney eben.

Schulklasse beim Outdoor-Unterricht, Sydney

Schulklasse beim Outdoor-Unterricht, Sydney

Denkmal an die Olympischen Spiele 2000 in Sydney

Denkmal an die Olympischen Spiele 2000 in Sydney

Und trotzdem trafen wir uns zufällig mitten in der Innenstadt von Sydney. Wir blieben einen Moment stehen und brachten uns auf den neuesten Stand. Wer weiß, vielleicht würden wir uns ja nochmal irgendwo treffen? Wobei das zugegebenermaßen absolut und wirklich vollkommen unmöglich wäre. Ansonsten nahm ich nun so langsam innerlich richtig Abschied von Sydney und Australien und wollte nun auch endlich das Päckchen aus Deutschland bei der Post Filiale in der Pitt Street abholen. Dort gab es einen Schalter, an dem ich einen Herrn nach der Sendung fragte. Aber: es war nicht da. Auch nach zweiter, intensiver Suche fand er es nicht und auch keinerlei Informationen darüber. Mit leeren Händen zog ich also wieder von dannen. Neben dem Busbahnhof der Grey Hound Busse, lies ich mich an einem Café Tisch nieder und rief direkt bei der Australia Post an. Inzwischen bereitete es mir keine Probleme mehr, auch solche Dinge auf Englisch & telefonisch zu erledigen.

Was folgte war, ohne Witz, ein einstündiges Telefonat mit der Hotline der Australia Post. Zunächst wollte man zu allererst immer erstmal die Sendungsnummer des Pakets. Daraufhin musste ich halt erstmal erklären, dass es in Deutschland nicht immer eine Tracking Nummer gibt. Beim günstigeren Päckchen gibt es halt keine Sendungsnummer, beim teureren Post Paket aber schon. Die Sendung wurde aber von meiner Mutter als Päckchen versendet, demnach lag uns keinerlei Sendungsnummer vor. Das sorgte für Chaos, denn ohne Sendungsnummer kann man im System nicht suchen. Da helfen auch Daten wie Empfänger, Absender, Herkunftsland etc. nicht. Ich erklärte halt die ganze Geschichte nochmal, also dass das Päckchen in Darwin auf jeden Fall schon einmal gesichtet worden sei, da der Postbote es zustellen wollte, aber niemand da war.

Dann ging es zur Post in Darwin. Daraufhin stellte mich die Service Mitarbeiterin in die Warteschleife und rief bei der Post in Darwin an. Dann kam sie zu mir zurück und bestätigte, dass das Päckchen auf jeden Fall in Darwin erfasst wurde und auch nachweislich von Darwin nach Sydney gegangen ist. Es müsste also auf jeden Fall in Sydney sein oder zumindest gewesen sein, aber mehr Informationen liegen nicht vor, warum, ist unklar. Jedenfalls telefonierte ich eine Stunde lang und das Ende vom Lied war im Prinzip nach wie vor Unwissenheit. Keiner weiß, wo das Ding jetzt ist und warum es nicht einfach in Sydney zur Abholung bereit liegt. Whatever – ich schrieb das Päckchen ab und vergaß die Sache dann endgültig.

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