LagerkleinWährend meines Aufenthaltes in Australien lebte ich gerade zu Beginn relativ spendabel. Da kam mir das Jobangebot für eine Stelle in einem Lagerhaus in Melbourne gerade recht. Ich war zu dem Zeitpunkt in Darwin unterwegs, hatte aber eh Lust auf Abwechslung und Großstadtleben. Deshalb buchte ich direkt einen Flug nach Melbourne, sodass ich schon zwei Tage mit der Arbeit beginnen konnte.

Am ersten Arbeitstag wusste ich noch gar nicht so richtig, was ich mich erwartet. Ich fuhr mit der Metro nach Northocde, einem Vorort von Melbourne und fragte zwei Passanten nach dem Weg. Die Firma, das größte unabhängige australische Musiklabel, für die ich nun arbeiten sollte, befand sich ineinem Industriegebiet. Dort angekommen traf ich erst einmal auf Rihanna, meiner Betreuerin der Personalvermittlung, die mir den Job vermittelt hatte.Sie war sehr nett und brachte mich in einen Pausenraum, um mir dort den Arbeitsvertrag zu überreichen. Es kamen noch weitere Backpacker, nämlich ein Schwede, eine Norwegerin, zwei Deutsche Mädels und zwei australische Jugendliche. Zusammen füllten wir die Verträge aus und erhielten eine Führung durch die Lagerhallen. Wir waren zum einfachen Aushelfen angestellt, da die Firma einzelne Bereiche nach Sydney auslagerte und dementsprechend Lager aufgeräumt werden mussten. Wir bekamen alle eine Sicherheitsweste ausgehändigt und wurden dann von Rihanna an unseren Chef Simon übergeben. Wir begannen mit unserer ersten Arbeit: DVD Hüllen, die nicht mehr verkauft oder gebraucht wurden, ausleeren und sortieren. Hier mussten wir dann alte DVDs öffnen, das vordere und hintere Cover herausnehmen, die Begleitheftchen und die DVD- Scheiben lösen.

DVDs

Alle Teile wurden einzeln in große Kartons geworfen und wenn diese voll waren, entsprechend verschlossen. Als nächstes wurden die gefüllten Kartons auf Paletten gestapelt und dann mit Folie umwickelt. Die australischen Kollegen besaßen einen Führerschein für Gabelstapler, sodass die beiden die Paletten an den dafür vorhergesehenen Stellen einlagern konnten. Diese Arbeit machten wir über mehrere Wochen hinweg, das war ganz schön anstrengend. Vorallem weil es noch Winter war und solche Lagerhallen auch nicht beheizt sind. Morgens war es dort eiseskalt.

Zum Glück gab es aber etwas Abwechslung dazwischen: Hin und wieder durften wir in ein anderes Lager, wo noch reinkommende Bestellungen abgewickelt wurden. Das machte am meisten Spaß und man war in Bewegung: Einkaufswagen und Bestellzettel nehmen und dann durch die Gänge schlendern und jeweils die bestellten Artikel aus den Regalen raussuchen. Man durfte dabei seinen eigenen MP3 Player aufsetzen, sodass jeder seine Lieblingsmusik hören konnte, während man unterwegs war. Das war ähnlich wie beim Einkaufen im normalen Supermarkt.
Morgens gab es immer eine 15 Minuten lange, sogenannte „Smoko“, eine Frühstückspause bzw. Raucherpause und am Mittag dann auch nochmal eine einstündige Mittagspause. Wärhend der Pause konnte ich mich dann entweder etwas sonnen oder aber auch mal die zwei ca. 40 cm langen Eidechsen beobachten, die in den Gemäuern der Lagerhallen hausten.

Eidechse

Manchmal saßen wir aber auch einfach nur im Aufenthaltsraum, zum Beispiel wenn Melbourne seine berühmtem „4-Seasons-On-A-Day“ (also 4 Jahreszeiten an einem Tag) präsentierte. Vor der Pause noch das schönste Sonnenwetter, als es dann aber in die Mittagspause geht, wird es stürmig und regnerisch.
Ursprünglich hatte ich geplant, dort etwa 4 Wochen lang zu arbeiten. Letzendlich war ich aber etwa 8 Wochen bei dieser Firma beschäftigt, da es eigentlich ziemlich leicht verdientes Geld war. Die Arbeiten waren alle nicht schwer und durchaus machbar. Gegen Ende hin wurde es immer lockerer, manchmal hatten wir sogar gar nichs zutun und spielten mit einem aus Klebeband selbst gebasteltem Ball Fußball.

Aus Tobias Sieberts Erlebnissen (53093 Kilometer und zurück) während seines Work-and-Travel-Aufenthalts.

 

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