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Am übernächsten Tag Andyg ich erst mal für eine Woche nach Alice Springs, dem Ausgangsstädtchen, um den Uluru/Ayers Rock zu besuchen. Alice Springs ist ein kleines Dorf inmitten des Outback. Und genauso fühlte ich mich hier auch. Es war stinkend langweilig, es gab nichts und ich zählte jede Stunde, bis ich endlich wieder zum Flughafen fahren konnte. Es gab hier ähnlich wie in Darwin einige Aboriginals, die herumlungerten, ansonsten nur einen kleinen Ortskern. Glücklicherweise fand ich in einer kleinen Shopping Mall einen Wifi Zugang, sodass ich dort öfter einen Kaffee trank, um die Zeit rumzukriegen. Mein Hostel “Toddys Backpackers” war recht in Ordnung. Ich war mit einem Deutschen, der Student aus Melbourne war und einem Italiener im Zimmer, die aber beide ein oder zwei Tage später ihre Tour zum Uluru starteten. So lief das nämlich hier: Man reist an, bleibt eine Nacht, startet eine meist 3-tages-Tour zum Uluru, kommt zurück nach Alice Springs für eine Nacht und verlässt Alice. Sehr interessant war der Klimawechsel. Ich befand mich noch immer im Northern Territory, ca. 2 Flugstunden südlich von Darwin. In Darwin sind es konstant 25-33 Grad. Hier, mitten im Outback, sind es tagsüber auch etwa 25 Grad, nachts aber geht die Temperatur auf wenige 3 Grad etwa zurück.
Auch ich musste also eine Tour buchen und war mir zunächst sehr unsicher, da die Preise einfach unverschämt hoch sind. Eine 3-Tages-Tour kostet umgerechnet ca. 400 EUR. Ich entschied mich letztendlich für eine 1-Tages-Tour. Eigentlich ist das zu kurz, um das ganze Programm wirklich genießen zu können, aber ich musste sparen. Vor allem da ich mich noch 1 Tag vorher zu einem Bali Trip habe hinreißen lassen. Ich musste noch das Hostel wechseln, da es ein günstigeres gab. Ich wechselte von Toddys Backpackers in Annies Place. Dort war ich mit zwei Mädels und einem Kerl aus England in einem Zimmer. Der Kerl war Ben und ein recht lustiger Zeitgenosse. Ich brachte ihm ein paar deutsche Andyskeln bei, die er unbedingt für seine nächsten Flirts haben wollte. So bspw. “Du bist schöner als [beliebiger Name eines Models einfügen]” Ben und ich werden auch in Zukunft über Facebook ab und an Kontakt haben.
Es ging also am nächsten Tag sehr früh morgens los und neben dem Guide waren lediglich zwei andere mit dabei: ein deutsches Rentnerehepaar. Er war pensionierter Lehrer und hatte viel zu erzählen. Während der mehrstündigen Fahrt machten wir mal Pause und waren beeindruckt von der Erde. Denn es war tatsächlich richtig rote Erde aus dem Outback. Hin und wieder sah ich Schilder am Straßenrand, die auf die nächste Population hinwiesen, also auf das nächste Dorf. Die Strecken zwischen zwei Ortschaften  oder gar Tankstellen betragen nämlich locker mal einige hundert Kilometer. Deswegen gibt es Hinweisschilder, die einen an genug Sprit und Trinkwasser erinnern sollen. Irgendwann  waren wir dann aber endlich am Uluru angekommen und wanderten zunächst einmal ein bisschen um dieses heilige Gestein mitten im Outback herum. Es war schon sehr beeindruckend ein solches riesen Gestein, dass nur aus der Erde herausragt und unter der Erde noch viele Kilometer lang ein wahres Gebirge bildet, aus nächster Nähe zu betrachten. Dennoch aber war es sehr heiß und anstrengend. Der Guide erklärte uns ein paar Wandmalereien der Aboriginals und führte uns herum. Das Highlight sind die Sonnenauf- und untergänge, da sich hier die Farbe des ganzen Ulurus beeindruckend ändert. Also fuhren wir gegen 18 Uhr zum Sunset-Point.

 

Die Reisebusse trafen nach und nach ein, es füllte sich, denn alle waren gekommen, um den einmaligen Moment an diesem Abend mitzuerleben. Zwei Busse voller Asiaten kamen an, für sie wurden Tische mit weissem Gedeck und Sektempfang aufgestellt. Mitten im Outback. Danach kamen die Fotografen. Aber auch wir sollten nicht leer ausgehen und unser Guide stellte uns 3 Klapp-Campingstühle auf, reichte uns ein Glas Sekt und ein provisorisches Abendbrot. Also saß ich dann dort im Campingstuhl neben zwei Rentnern, aß irgendwelches schnell warmgemachtes Essen und hatte meinen Blick jede Sekunde auf den Uluru gerichtet. Nebenan hatte eine andere Reisegruppe, ausschließlich jüngere Leute ihren Spaß.

 

Lustigerweise fand sich in dieser Gruppe mein ehemaliger Zimmergenosse, der Italiener aus Toddys Backpackers wieder. Ich begrüßte ihn, er lud mich auf ein Bier ein, doch ich konnte ja schlecht meine Reisegruppe verlassen, um hier mitzufeiern. Auch wenn ich das natürlich in dem Moment gerne getan hätte und gemerkt habe, dass ich vielleicht doch die falsche Tour gebucht hatte. Also gesellte ich mich wieder zu meinen beiden Rentnern und wir schossen ein paar Fotos. Dummerweise hatte ich am Morgen der Abreise kein Licht angemacht, um die anderen schlafen zu lassen. Ich hatte den Akku der Kamera über Nacht aufgeladen und dann, zumindest dachte ich das, in den Rucksack geworfen. Leider hatte ich wohl nicht getroffen und nun eine Kamera ohne Akku dabei. Ich musste also mit der schlechten Kamera meines Handys Bilder machen, doch auch da machte der Akku schon bald schlapp. Ich gab den beiden älteren Herrschaften also meine Mailadresse und sie wollten mir die Bilder unseres gemeinsamen Ausfluges schicken. Leider haben sie es bis heute nicht und deshalb habe ich von meinem Tagesausflug zum Uluru kaum Bilder. Gegen Mitternacht setzte man mich wieder bei Annies Place ab und ich ging recht schnell schlafen.
Ich verbrachte nun noch irgendwie mit viel Zeitvertreib zwei Tage und Andyg dann endlich wieder zurück nach Darwin. Wären meine Pläne nicht so gekommen, wie sie letztlich kamen, also wenn Darwin jetzt nicht gewesen wäre uns so, dann hätte ich bestimmt eine Outback Tour gemacht und wäre von Alice Springs einfach noch 700km den Stuart Highway (der ja in Parap, Darwin anfängt) geradeaus runter gefahren. Dort liegt nämlich Coober Pedy. Der Name stammt aus der Sprache der Aboriginals ab: ‘kupa piti’ und heißt so viel wie “weißer Mann im Loch”. Es gilt als ‚die‘ Opal Hauptstadt der Welt, da hier 3/4 aller Opal Edelsteine gefunden werden. Die nächste Ansiedlung sind hunderte von Kilometern entfernt.

Coober Pedy liegt mitten im südlichen Teil des Outbacks. Die heißen Temperaturen im Sommer und das Suchen nach Opalen untertage haben viele Einwohner dazu gebracht, einfach gänzlich unter der Erde zu leben. Und deswegen gibt es in Coober Peedy inzwischen ganze Wohnhöhlen, in denen die Menschen leben. Und nicht nur das: Man kann sich auch unterirdische Kirchen ansehen oder in einem der verschiedenen Hotels übernachten, wenn man als Tourist in Coober Pedy ist. Internetcafé, Casino und Kino gibt es auch alles. Ebenso wie einen Golfplatz unter der Erde. Allerdings ist dieser ohne Gras und als Spieler trägt man immer ein kleines Grasstück als Ziel mit sich herum. Zu gern hätte ich mir das mal in echt angesehen, eine kleine eigene Welt unter der Erde. Aber naja..




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