Welches Visum benötige ich für einen Work-and-Travel-Aufenthalt in den USA?
Work-and-Travel ist eine tolle Möglichkeit, ein Land näher kennenzulernen, ein bisschen herumzukommen und verschiedene Job-Erfahrungen zu sammeln. Du brauchst allerdings für diese Art von Aufenthalt ein passendes Visum. Das gilt natürlich auch für die USA. Anders als in Neuseeland oder Australien gibt es hier aber keine Working-Holiday-Visa. Trotzdem kannst du etwas organisieren, das dieser Form von Aufenthalt nahekommt.
Das J1-Visum für Austauschprogramme
Statt eines Working-Holiday-Visums brauchst du für die USA ein J1-Visum. Das wurde speziell für Austauschprogramme entwickelt, und du kannst damit ein Praktikum absolvieren oder zum Beispiel in Summer Camps arbeiten. Auch, wenn du als Schüler für ein Jahr in die USA gehen möchtest, ist das Visum eine Voraussetzung. Möchtest du in den USA für eine Weile arbeiten und Reisen, also das tun, was Work-and-Travel ausmacht, ist dies das Visum der Wahl.
Der Unterschied zu tatsächlichen Work-and-Travel-Aufenthalten ist, dass du nicht mal hier, mal dort arbeitest und zwischendurch weitertingelst: Du bleibst für die Arbeit an einem festen Standort und hast im Anschluss noch einen Monat Zeit, in dem du reisen kannst.
Diese Voraussetzungen musst du erfüllen
Möchtest du zum Arbeiten oder für ein Praktikum in die USA gehen, gibt es mehrere Punkte, die du für die Beantragung des Visums erfüllen musst, etwa
Organisation allein nicht möglich
Für einen Work-and-Travel-Aufenthalt kannst du die Organisation nicht allein erledigen. Das J1-Visum, das du auf jeden Fall brauchst, kannst du gar nicht ohne Hilfe beantragen. Das US-Außenministerium hat verschiedenen Austauschorganisationen das Recht verliehen, Anträge wie den deinen zu prüfen und die notwendigen bürokratischen Abläufe in die Wege zu leiten.
Man spricht hier von „designated sponsors“. In Deutschland gibt es wiederum mehrere Organisationen, die mit diesen designated sponsors in Verbindung stehen und für dich den Papierkram teilweise mit übernehmen können.
Die Arbeit der Organisationen
Wenn du dich mit einer der Organisationen in Verbindung setzt, können sie dir bei der Vorbereitung deines Aufenthalts sehr helfen: Zum Beispiel unterstützen sie dich bei der Jobsuche und erklären dir genau, welche Voraussetzungen du für die jeweiligen Programme erfüllen musst. Je nachdem, wo du gern arbeiten möchtest, solltest du zum Beispiel ein gewisses Alter nicht überschreiten, und wenn du einen gut bezahlten Job hast, musst du kein Konto mit rund 1300 USD pro Monat deines Aufenthalts nachweisen können – es genügt, wenn du deinen Arbeitsvertrag mit einreichst.
Die Organisationen sind es auch, die in einem Interview deine Englischkenntnisse prüfen und dir gegebenenfalls sagen, ob du noch einen Auffrischungskurs benötigst.
Die Beantragung beim Konsulat
Um dein J1-Visum zu beantragen, musst du dir einen Termin bei einem US-Konsulat in Deutschland geben lassen. Hier wird letzten Endes darüber entschieden, ob du das Visum erhältst oder nicht. Daher solltest du bei der Jobsuche und bei der Auseinandersetzung mit der Organisation Sorgfalt walten lassen: Wenn du Zielstrebigkeit beweist, alle Dokumente dabei hast, gute Sprachkenntnisse und einen Job vorweisen kannst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man dir keine Steine in den Weg legt. Ein Formular ist besonders wichtig und muss früh beantragt werden.
Das Formular DS-2019
Das Formular DS-2019 brauchst du in jedem Fall, wenn du dich für das J1-Visum bewirbst. Hierin bestätigst du, dass du mit den Bedingungen deines Programms einverstanden bist. Das Programm wird näher beschrieben und eine genaue Aufstellung der Kosten vorgenommen. Die Daten, die du hier angibst, werden ins SEVIS eingetragen, also ins Student and Exchange Visitor Information System.
So weiß man immer Bescheid, wo du bist. Das Formular ist leider nicht ganz billig – daher solltest du dir die Organisationen und Programme im Vorfeld genauer anschauen. Die Preise unterscheiden sich nämlich teilweise ganz erheblich. Und damit sind wir beim nächsten wichtigen Punkt.
Die Kosten für ein J1-Visum für die USA
Es gibt bestimmte Kosten wie etwa die Konsulatsgebühren von etwa 160 USD und die SEVIS-Gebühren von rund 180 USD, die du auf jeden Fall bezahlen musst und die du auch nicht wiederbekommst, wenn dein Antrag abgelehnt wird. Die Kosten für das Formular DS-2019, die du an deine Organisation entrichten musst, liegen noch deutlich höher. Wird dein Antrag abgelehnt, bekommst du sie aber immerhin anteilig erstattet. Je nachdem, wie lange du in den USA bleiben möchtest und welches Programm bei welcher Organisation du auswählst, zahlst du hier rund 700 bis 1500 USD. Hinzu kommen noch kleinere Ausgaben wie etwa die Fahrtkosten zum US-amerikanischen Konsulat.
Der frühe Vogel hat die besten Chancen
Ein Work-and-Travel-Aufenthalt in den USA will sorgfältig vorbereitet sein. Anders als bei einem Urlaubstrip kannst du dich nicht spontan dafür entscheiden, das verhindern schon die teils langwierigen Fristen bei der Beantragung des Visums. Allein die Ausstellung des Formulars DS-2019 kann etwa einen bis anderthalb Monate lang dauern. Möchte der designated sponsor dem Unternehmen, in dem du ein Praktikum machen möchtest, noch einen Kontrollbesuch abstatten, kann sich die Frist auch um bis zu einem Monat verlängern.
Wie rasch du deinen Termin im US-Konsulat bekommst, hängt ganz davon ab, wie viel hier gerade los ist. Am besten informierst du dich frühzeitig auf der Website über die aktuellen Wartezeiten. Die Ausstellung des J1-Visums selbst dauert eigentlich nicht mehr lange, wenn der Bearbeiter zugestimmt hat: In den meisten Fällen bekommst du es innerhalb von sieben bis zehn Werktagen ausgehändigt. Aber auch hier kann es noch einen Stolperstein geben: In einigen wenigen Fällen können Visaanträge noch ein „extra processing“ durchlaufen. Das bedeutet, dass dein Antrag und deine ganze Person genauestens durchleuchtet werden. Dieser Vorgang kann noch einmal einen bis zwei Monate in Anspruch nehmen.
Läuft dein Antrag so schlecht wie möglich, kann es sein, dass du dein J1-Visum nicht nach rund zweieinhalb Monaten, sondern nach fünfeinhalb Monaten erhältst. Buche also deinen Flug am besten erst nach Erhalt des Visums und leg früh genug mit der Organisation los!